Pressemitteilungen 01.02.2019

Zwischenzeugnis für Landesregierung: höchstens ausreichend

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Lehrkräftemangel bleibt dramatisch

Lehrkräftemangel bleibt dramatisch

In der nächsten Woche gibt es Halbjahreszeugnisse für über 2 Millionen Schüler*innen. Für die GEW NRW ist das Anlass, der Landesregierung ein Zwischenzeugnis auszustellen, was die Bekämpfung des Lehrkräftemangels betrifft. Ergebnis: es reicht höchstens für ein ausreichend.

  • Autor*in: Berthold Paschert
  • Funktion: Pressesprecher der GEW NRW
Min.

Meldungen aus den Personalvertretungen zufolge bleibt die Lage auch zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres angespannt, weil viele Stellen nach wie vor nicht besetzt werden können. Es bleibt dabei, die Landesregierung muss mehr tun, um effektiver gegen den Lehrkräftemangel zu steuern.

„Als Zwischenzeugnis können wir höchstens ein ausreichend ausstellen. Die Landesregierung muss sich mehr anstrengen. Der Lehrkräftemangel ist keine Eintagsfliege, sondern ein Dauerphänomen. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, verschärft sich die Situation in den kommenden Jahren weiter“, betonte GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer am heutigen Freitag (1.2.). Zu diesem Termin sind wieder neue, aber zu wenig Lehrkräfte an den Schulen in NRW eingestellt worden.

„Insbesondere die Schulen in Stadtteilen mit besonderem Erneuerungsbedarf müssen besser mit Lehrkräften versorgt werden. Wir schlagen vor, für drei Jahre das schulscharfe Einstellungsverfahren für Grundschulen zugunsten eines landesweiten Listenverfahrens auszusetzen. Die Hilferufe aus Duisburg, Gelsenkirchen und anderen Städten des Ballungsraums Ruhrgebiet werden immer lauter. Es ist eine Frage der Bildungsgerechtigkeit, hier rasch zu handeln“,  unterstrich Dorothea Schäfer.

Die GEW NRW fordere schon länger finanzielle Anreize und bessere Arbeitsbedingungen für die  Beschäftigung von Lehrkräften an unterversorgten Schulen. Neben der Gewinnung von Lehrer*innen mit anderen Lehrämtern müssten insbesondere auch die Möglichkeiten des Seiteneinstiegs für berufserfahrene Hochschulabsolvent*innen verbessert werden. Dies sei der Preis dafür, dass über Jahre zu wenige Lehrkräfte insbesondere für das Grundschullehramt ausgebildet worden seien. „Die Seiteneinsteiger müssen gründlich vorbereitet werden, bevor sie in die Schulen kommen, und dann berufsbegleitend qualifiziert und durch Mentoringprogramme unterstützt werden. Dafür brauchen wir einheitliche und bessere Standards und vernünftige Rahmenbedingungen“, erläuterte Dorothea Schäfer. „Die Lehrkräfte, die die Quer- und Seiteneinsteiger in der Schule in ihrer Ausbildung unterstützen, müssen entlastet werden. Nur so kann die Qualität des Unterrichts gesichert werden.“

Damit mehr junge Menschen ein Lehramtsstudium aufnehmen, müsse der Beruf als Lehrer*in insgesamt attraktiver gemacht werden. Dafür seien die Arbeitsbedingungen zu verbessern und eine gleiche Bezahlung aller voll ausgebildeten Lehrkräfte nach A13 (Beamtinnen und Beamte) und E13 (Angestellte) zu gewährleisten.  

„Einige Bundesländer, darunter Berlin und Brandenburg, haben verstanden, dass es höchste Zeit für eine bessere Bezahlung ist. Wir hoffen, dass sich NRW jetzt auch auf den Weg macht und die Landesregierung nicht abwartet, bis Gerichte darüber entscheiden, was Lehrer*innen verdienen“, sagte die GEW-Landesvorsitzende mit Blick auf die angelaufenen Klageverfahren zweier Grundschullehrkräfte vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf.