Pressemitteilungen 07.04.2025

Motivierte Beschäftigte in einem mangelhaften System

Arbeits- und GesundheitsschutzBelastungEntlastungFachkräftemangel
  • Autorin: Steffi Klaus
  • Funktion: Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
  • Mail: Steffi.Klaus@gew-nrw.de
  • Tel.: 0201 - 29403-12

GEW-NRW-Frühjahrsreport 2025

Emotionale Belastungen und Resilienzquellen

Min.

Essen - Wie geht es den Beschäftigten an Schulen in NRW und wie wirken sich die Arbeitsbedingungen auf ihre psychische Gesundheit aus? Antworten liefert eine aktuelle Studie der GEW NRW, in Zusammenarbeit mit der Schulforscherin Prof. Dr. Gabriele Bellenberg und dem Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Christian Reintjes.

 „Die gute Nachricht zuerst: Wir haben die richtigen Menschen im System Schule“, sagt die Vorsitzende der GEW NRW, Ayla Çelik. „Unsere Lehr- und pädagogischen Fachkräfte sind hochmotivierte, engagierte Pädagog*innen, die jeden Tag mit vollem Einsatz arbeiten!“ 

Mit insgesamt 6216 teilnehmenden Personen, darunter Schulleitungen, Lehrkräfte und andere pädagogisch Beschäftigte aller Schulformen, lassen sich mit dieser Studie nicht nur repräsentative Aussagen treffen, sondern auch einzelne Faktoren identifizieren und Maßnahmen entwickeln, die das Wohlbefinden der Beschäftigten fördern. 

Prof. Dr. Christian Reintjes: „Die Ergebnisse belegen: Hohe Arbeitszufriedenheit und eine starke Bindung an die eigene Schule treten dann auf, wenn Führung, Kollegialität und individuelle Ressourcen zusammenspielen. Lehrkräfte, pädagogisches Personal und Schulleitungen profitieren gleichermaßen von einer kooperativen Schulkultur und brauchen dafür stabile, unterstützende Rahmenbedingungen.“

Ein weiterer wichtiger Indikator für das Wohlbefinden ist die emotionale und kognitive Identifikation mit dem Beruf und der eigenen Schule, aber auch die Beziehungen zu Schüler*innen und Kolleg*innen spielen eine wichtige Rolle. „Doch eine starke Identifikation mit der Schule, die hohe Eigenmotivation und die vergleichsweise hohe Resilienz vieler Beschäftigter führen auch zu struktureller Mehrarbeit und münden häufig in einer Überlastung“, so Ayla Çelik. „Die grundsätzlich hohe Zufriedenheit mit der Berufswahl kann nicht über die deutlich niedrigere Zufriedenheit mit der Arbeitstätigkeit hinwegtäuschen. Lehrkräfte und pädagogisches Personal brennen für ihren Beruf!  Sie wollen ihn didaktisch sinnvoll und aus Überzeugung ausüben, werden jedoch durch strukturelle Defizite daran gehindert.“ 

Die Ursachen für die Unzufriedenheit können wir sehr genau identifizieren: Überbordende Verwaltungsaufgaben, zu wenig Personal, zu große Klassen und ständig neue bildungspolitische Reformen ohne ausreichende Begleitung erschöpfen und demotivieren. 

„Die psychische Gesundheit der Beschäftigten darf nicht dem Zufall überlassen werden“, erklärt Ayla Çelik: „Schulen benötigen dringend verbindliche und verlässliche Maßnahmen, die das Wohlbefinden der Lehrkräfte und des pädagogischen Personals systematisch verbessern. Was es jetzt endlich braucht, ist politischer Wille zu echter Veränderung und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen!“

Den GEW-NRW-Frühjahrsreport 2025 sowie einen ausführlichen Kommentar der Vorsitzenden der GEW NRW, Ayla Çelik finden Sie im Anhang.