Gesellschaft 15.11.2017

Zeichen setzen: Nein zu Gewalt an Frauen

FrauenAntidiskriminierung
Zeichen setzen: Nein zu Gewalt an Frauen

Kollegien, Schulen, Hochschulen und viele mehr können sich an Fahnenaktion beteiligen

Am 25. November 2017 finden bundesweit Aktionen zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen statt. Und Bildungseinrichtungen in NRW können dabei sein. Jetzt Zeichen setzen! Frauen, die an Türen anklopfen, verzweifelt um Einlass bitten und um das letzte freie Bett in Frauenhäusern anstehen – dieses Bild bot sich Passant*innen vor dem Brandenburger Tor mitten in Berlin. Mit ihrer Aktion „Tür auf!“ unterstrich die Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES e.V. vor rund einem Jahr ihre Forderung nach mehr Schutzräumen für von Gewalt betroffene Frauen.

  • Autor*in: Anna Mattes
  • Funktion: TERRE DES FEMMES e.V.
Min.

Fast täglich wird neusten Erhebungen des Bundeskriminalamtes zufolge in Deutschland eine Frau Opfer von Mord oder Totschlag in Partnerschaften. „Wir brauchen genügend Zufluchtsorte sowie eine einheitliche und flächendeckende Finanzierung von Frauenhäusern“, fordert Maja Wegener, Fachbereichsleiterin bei TERRE DES FEMMES. Hier ist die Politik gefragt: „Deutschland muss seiner menschenrechtlichen Verpflichtung, Frauen vor Gewalt zu schützen, besser nachkommen“, so die Expertin für Frauenrechte.

Ort der Zuflucht – ohne Einschränkung

Bundesweit ist jede vierte Frau von häuslicher Gewalt betroffen. Möchte sie aus dieser Situation fliehen, wird sie oft vor der Tür abgewiesen. Allein 2011 waren es 9.000 Frauen. Der Grund: In knapp 400 Frauenhäusern und Zufluchtswohnungen stehen nur 6.800 Plätze für von Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder zur Verfügung. Dieser untragbare Zustand muss ein Ende haben. Jede schutzsuchende Frau muss unabhängig von Alter, Herkunft, Behinderung, psychischen Problemen oder Sprachkenntnis in Deutschland einen Ort der Zuflucht finden.

Mitmachen! Internationaler Aktionstag am 25. November 2018

Mehr als 7.000 Fahnen und Banner mit der Aufschrift „frei leben – ohne gewalt“ werden jährlich zum Aktionstag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ weltweit gehisst. Zum 17. Mal ruft TERRE DES FEMMES gemeinsam mit einem solidarischen Protestnetzwerk aus Gleichstellungsbeauftragten, Frauenverbänden, kirchlichen Organisationen, Ministerien, Parteien und vielen engagierten Einzelpersonen dazu auf, am 25. November ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen zu setzen.

Auch Kollegien an Schulen, ganze Klassenverbände, Studierendengruppen und viele mehr sind eingeladen, sich an den Aktionen zu beteiligen. Im Mittelpunkt der Fahnenaktion steht das Thema weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation – FGM). Eine Fotoaktion begleitet den Tag – jede*r kann dabei mitmachen!

Anzahl betroffener Frauen und Mädchen steigt jährlich

Weltweit leben mehr als 200 Millionen Frauen, die von Genitalverstümmelung betroffen sind. In Deutschland sind es mehr als 58.000 sowie mindestens 13.000 Mädchen, die gefährdet sind. Damit ist die Zahl der betroffenen Frauen gegenüber 2016 um 10.000 gestiegen, die der gefährdeten Mädchen um 4.000 – das geht aus der neuesten Hochrechnung von TERRE DES FEMMES hervor.

Weibliche Genitalverstümmelung bezeichnet eine schwere Menschenrechtsverletzung, bei der Teile des weiblichen Genitals abgeschnitten oder verletzt werden. FGM stellt damit einen Verstoß gegen das Recht auf körperliche und psychische Unversehrtheit dar. Zudem verstößt sie gegen die Kinderrechte gemäß der Kinderrechtskonvention und gilt somit als Kindesmisshandlung.

Hintergründe zum Internationalen Gedenktag

2001 wehten erstmals Fahnen von TERRE DES FEMMES am 25. November. Der Tag geht auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik zurück. Wegen ihres politischen Widerstands gegen den Diktator Trujillo wurden sie am 25. November 1960 vom Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet. Der Mut der drei Frauen gilt inzwischen als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft zu entwickeln, gegen Unrecht einzutreten.