Wenn die Politik und die Gesellschaft eine Schulform wie die Hauptschule – und damit das gegliederte Schulsystem – erhalten möchte, stellt sich die Frage, wie sie gestaltet werden muss, um aktuellen Anforderungen in der Bildungslandschaft entsprechen zu können.
Bildungsexperte Gerd Möller stellt Studie vor: „Ungleiches ungleich behandeln“
Beim Hauptschultag der GEW NRW diskutieren die Teilnehmer*innen daher die konkreten Anforderungen für für ihre Schulform. Dafür konnte Gerd Möller gewonnen werden. Der Bildungsexperte ist Mitherausgeber der Zeitschrift Schulverwaltung NRW und Mitautor der Studie „Ungleiches ungleich behandeln: Standortfaktoren berücksichtigen – Bildungsgerechtigkeit erhöhen – Bildungsarmut bekämpfen“. Gerd Möller wird die Ergebnisse der Studie vorstellen.
Fragen zur auslaufenden Schulform Hauptschule stehen im Fokus
Soll eine Schulform, die häufig vor Ort die Schwerpunktaufgabe der Integration und Inklusion zugewiesen bekommt, genauso behandelt werden wie alle anderen Schulformen? Wenn die Hauptschule als Schulform mit besonderen Herausforderungen charakterisiert wird, ist es legitim auch besondere Bedingungen zu fordern! Das gilt zum Beispiel im Bereich der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten und bei den Lernbedingungen für die Schüler*innen.
Müssten Hauptschulen wegen ihrer besonderen Stellung im gegliederten Schulsystem nicht besonders ausgestattet werden? Welche „Ungleichheit“ ist sinnvoll? Wie kann ein schulscharfer Sozialindex aussehen? Der Hauptschultag versucht die geeigneten Instrumente des Landes beziehungsweise der Schulträger zu definieren und diskutiert auch die Frage, ob ein Wettbewerbsinstrument wie das Programm „Talentschulen“ für die Hauptschulen überhaupt greifen kann.
Im Zeichen der Praxis: Workshops rund um die Hauptschule
Am Nachmittag sollen konkret Aufgaben des Schulalltags in vier parallel stattfindenden Workshops besprochen werden. In einem Workshop mit Trainer und Mediator Rainer Wolf-Schatz geht es um Körpersprache und klares Auftreten als pädagogische Autorität in der Schule. „Gewalt gegen Lehrkräfte“ hat in letzter Zeit zunehmende mediale Aufmerksamkeit erfahren. Uwe Riemer-Becker stellt die rechtlichen und praktischen Möglichkeiten vor, um sich gegen Gewalt zu schützen und gegen Gewalttäter*innen vorzugehen. Hinzu kommen Alltagstipps zum Verhalten als Kollegium und als einzelne Person. Im dritten Workshop geht es um die Veränderung des Unterrichtsalltags durch neue Medien und Digitalisierung. Hier ist das Medienzentrum Dortmund eingeladen. Im Workshop von Katja Hauser von der Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit setzen sich die Teilnehmer*innen mit der Frage „Wie erkenne und reagiere ich auf Antisemitismus im Schulalltag?“ auseinander. Anhand von Beispielen und praktischen Übungen sollen Handlungsoptionen erarbeitet werden.