Über eine Laufzeit von 12 Monaten sollen die Entgelte der Beschäftigten im Volumen von 8 Prozent erhöht werden, mindestens sollen Beschäftigte aber 350 Euro mehr Gehalt im Monat erhalten. Die Forderungen sind zwar im Vergleich zu aktuellen Tarifabschlüssen in anderen Branchen ambitioniert – zum Bespiel forderte die IG Metall zuletzt knapp 6 Prozent mehr Gehalt bei einer 25-monatigen Laufzeit – die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes sehen jedoch einen Nachholbedarf für die vergangenen Jahre. Die Forderung nach mehr Gehalt setzt ein deutliches Zeichen: Jetzt ist der falsche Zeitpunkt, bei den Beschäftigten zu sparen. Ein leistungsfähiger öffentlicher Dienst braucht qualifizierte Fachkräfte. Nur wenn die Bezahlung stimmt, können die Arbeitgeber Fachkräfte gewinnen und halten. Der geforderte so genannte Mindestbetrag in Höhe von 350 Euro wirkt als soziale Komponente. Das bedeutet, dass 350 Euro in den unteren Entgeltgruppen prozentual mehr Gehalt ausmachen würden, als das geforderte Volumen von 8 Prozent. Somit würden die höheren Entgeltgruppen mehr von der prozentualen Forderung, die unteren wiederum mehr von dem Mindestbetrag profitieren.
Besondere Belastung muss der Arbeitgeber besonders bezahlen
Des Weiteren fordern die Gewerkschaften einen besseren finanziellen Ausgleich von besonderen Belastungen. So sollen zum Beispiel Schichtzulagen und Zeitzuschläge für Überstunden erhöht werden. Durch diese Erhöhungen sollen Sonderformen der Arbeit beziehungsweise Arbeit zu ungünstigen Zeiten für Arbeitgeber teurer und daher möglichst vermieden werden – also am Ende für Entlastung der Beschäftigten sorgen. Konkret sollen die Zuschläge für Überstunden, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie für den 24. und 31. Dezember auf 50 Prozent erhöht werden. Für Samstagsarbeit soll der Arbeitgeber zukünftig 30 Prozent bezahlen. Auch Nachtarbeit ist eine besondere Belastung. Hierfür soll es einen Zuschlag von 40 Prozent geben.
Mehr Flexibilität mit dem Meine-Zeit-Konto
Mit der Einrichtung eines Meine-Zeit-Kontos sollen Beschäftigte (ausgenommen hiervon sind Nachwuchskräfte) die Möglichkeit erhalten, ihre Arbeitszeit individuell zu gestalten. Nach Forderung der Gewerkschaften soll es folgendermaßen umgesetzt werden:
- Mit dem Meine-Zeit-Konto gibt es eine monatliche Berechnung des Durchschnitts der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit, Ausgleichszeitraum genannt.
- Am Ende des Ausgleichszeitraums entscheiden die Beschäftigten, ob die zusätzliche Arbeitszeit einschließlich der Überstundenzuschläge ausgezahlt oder auf das Meine-Zeit-Konto gebucht wird.
- Auf das Meine-Zeit-Konto können Beschäftigte außerdem Entgelterhöhungen, zusätzliche freie Tage, Überstunden, Zeitzuschläge und Teile der Jahressonderzahlungen buchen lassen.
- Das Meine-Zeit-Konto können Beschäftigte insbesondere dafür nutzen, um ihre wöchentliche Arbeitszeit zu reduzieren, oder für zusätzliche freie Tage und längere Freistellungsphasen.
Mehr Freizeit durch Extraurlaub: Besonders für Gewerkschaftsmitglieder!
Neben der Forderung nach drei zusätzlichen freien Tagen für alle TVöD-Beschäftigten fordern die Gewerkschaften für Gewerkschaftsmitglieder einen zusäztlichen freien Tag. Eine Mitgliedervorteilsregelung wurde in einem Flächentarifvertrag erstmals durch den Abschluss für die Chemieindustrie 2024 von der IGBCE durchgesetzt.
Altersteilzeit neu regeln
Die Gewerkschaften machen sich in der TVöD-Runde auch für eine neue und attraktive Altersteilzeitregelung stark. Im Fokus stehen hier vor allem Beschäftigte, die besonderen Belastungen ausgesetzt sind. Ihnen soll ein früherer Eintritt in den Ruhestand ermöglicht werden.
Was die Tarifrunde für Azubis, Studierende und Praktikant*innen bringt
200 Euro mehr im Monat für Auszubildende, dual Studierende und Praktikant*innen. Das fordern die Gewerkschaften für Berufseinsteiger*innen. Für Praktikant*innen, die den Beruf der Erzieher*in erlernen, kommen die 200 Euro einer linearen Erhöhung um 11,1 Prozent gleich. Auch sollen Auszubildende und dual Studierende nach erfolgreichem Abschluss unbefristet in Vollzeit übernommen werden. Dies soll im erlernten Beruf erfolgen und für mehr Sicherheit sorgen.