Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes haben gestern in Berlin ihre gemeinsamen Forderungen für die Tarifrunde TVöD Bund und Kommunen beschlossen. Kernforderung ist eine Gehaltserhöhung um 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro. Ganz wichtig sei, dass es eine einheitliche Erhöhung für alle Beschäftigtengruppen gebe, betonte GEW-Verhandlungsführer Daniel Merbitz: „Die Arbeitgeber wollen die Corona-Krise nutzen, um die Belegschaften zu spalten. Das werden wir nicht hinnehmen.“
Arbeitszeit endlich einheitlich regeln
Neben der Entgeltsteigerung erwarten die Gewerkschaften, dass die Arbeitszeit nach 30 Jahren deutscher Einheit endlich einheitlich auf 39 Stunden pro Woche festgelegt wird. Bisher arbeiten die kommunalen Beschäftigten in den neuen Bundesländern bei Vollzeit 40 Stunden pro Woche.
Guter Tarifabschluss – gute wirtschaftliche Entwicklung
Daniel Merbitz erwartet eine schwierige Tarifrunde: „Unsere Forderungen berücksichtigen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Es wäre jedoch falsch, in der Krise zu sparen. Daher ist eine moderate Steigerung der Gehälter, wie wir sie fordern, der richtige Weg. Das wird aber kein Selbstläufer. Einen guten Tarifabschluss werden wir nur erreichen, wenn die Beschäftigten sich aktiv einbringen und uns durch Aktionen und nötigenfalls Warnstreiks unterstützen.“
Die Verhandlungen beginnen am 1. September 2020 in Potsdam. Geplant sind zwei weitere Verhandlungsrunden am 19./20. September und am 22./23. Oktober.
Auch in NRW kann es zu Warnstreiks und Aktionen kommen
Die GEW NRW will für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei den Kommunen – vor allem in den für die GEW besonders relevanten Bereichen der Kitas, der Jugendhilfe und der Volkshochschulen – die bundesweit beschlossenen Forderungen durchsetzen. „Wenn die Arbeitgeber nicht bereit dazu sind, den berechtigten Forderungen der Beschäftigten entgegenzukommen, müssen wir auch in NRW notfalls mit Warnstreiks und Aktionen bekräftigen, warum eine Lohnsteigerung auch in Zeiten der Krise notwendig ist!“ kommentierte die Landesvorsitzende Maike Finnern am Dienstag in Essen.