Ziel des Kooperationsprojekts ist es, Kindern und Jugendlichen aus benachteiligten Familien zu helfen, damit sie an digital unterstützten Lernmöglichkeiten teilhaben können. Und das gilt nicht nur im Hinblick auf den Zugang – also den Medienbesitz –, sondern auch in Bezug auf die Eröffnung von Bildungschancen – also den Erwerb von Medienkompetenz. Auch die Eltern erhalten Beratungs- und Unterstützungsangebote.
Aktive Medienarbeit für Kinder und Jugendliche
Das Projekt wird auf ehrenamtlicher Basis durch den Verein Medien und Technik für Kinder und Jugendliche (MTKJ) e.V., das Stadtjugendamt sowie weitere Vereine und Wohlfahrtseinrichtungen in Kooperation mit Lehrenden des Arbeitsbereichs Medienpädagogik und empirische Medienforschung der Universität Paderborn realisiert. Das MTKJ e.V. sammelt von Unternehmen, Behörden und Privatpersonen nicht mehr benötigte Computer inklusive Zubehör und Laptops. Ehrenamtliche Mitglieder setzen sie instand und installieren Open-Source-Software wie Linux, Firefox und vieles mehr.
Wohlfahrts- und Jugendhilfeeinrichtungen vermitteln dem Projektteam interessierte Familien, deren Kinder an einer fünftägigen medienpädagogischen Schulung teilnehmen. Die Schulung übernehmen Studierende der Universität Paderborn im Rahmen ihres Berufsfeldpraktikums im Bachelor of Education zusammen mit Ehrenamtlichen. Aktive Medienarbeit mit den Kindern und Jugendlichen steht dabei im Fokus. Die pädagogische und wissenschaftliche Begleitung leisten Lehrende der Universität Paderborn.
Medienerziehung: Schulung und Austausch für Kinder und ihre Eltern
Nach erfolgreich beendeter Schulung erhalten alle Kinder und Jugendlichen einen recycelten Computer oder Laptop geschenkt. Über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren werden ein- bis zweimal jährlich Folgeschulungen angeboten. Dort können die jungen Menschen ihre bisherigen Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern und vertiefen. Im Hinblick auf die Ergebnisse der Begleitevaluation wurde das Schulungsangebot seit dem Jahr 2016 durch ein Elternmediencafé ergänzt.
Während die Kinder an der Schulung teilnehmen, haben die Eltern Gelegenheit, sich über medienerzieherische Fragen auszutauschen. Sie bekommen Informationen zu den Schulungsinhalten und Hinweise auf Unterstützungsmöglichkeiten durch Ratgeberliteratur und Webangebote.
PC oder Laptop? Individuelles Medienkonzept für jede Familie
Die Projektmitarbeiter*innen entwerfen für jede Familie ein Konzept, das individuell auf sie zugeschnitten ist und helfen soll eine geeignete Ausstattung zu finden – zum Beispiel die Entscheidung zwischen Desktop-PC oder Laptop zu erleichtern. Es erklärt außerdem wie eine möglichst lernförderliche Einbindung der Mediennutzung in den Schulalltag und in die Freizeit funktionieren kann. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass die Projektmitarbeiter*innen das recycelte Gerät direkt in der Wohnung der Familien anschließen und startklar machen für den Betrieb.
Seit 2011 konnten rund 140 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen acht und 19 Jahren aus allen Schulformen – darunter auch Kinder mit Lernbehinderungen und kognitiven Einschränkungen – geschult und mit einem Computer oder Laptop ausgestattet werden.