Chancengleichheit 16.09.2018

GEW-Vorsitzende und Duisburger OB fordern mehr Hilfe für Marxloher Schulen

Chancengleichheit
GEW-Vorsitzende und Duisburger OB fordern mehr Hilfe für Marxloher Schulen

„Ungleiches ungleich behandeln!“

Bildung ist ein Schlüsselfaktor gegen soziale Benachteiligung. Insbesondere Schulen in Stadtteilen mit besonderem Erneuerungsbedarf stehen hier vor großen Herausforderungen, die Talente und Potentiale der Kinder optimal zu fördern und bestmögliche Bildung für gesellschaftliche Teilhabe zu bieten. Bei einem Besuch der Grillo-Gesamtschule in Duisburg-Marxloh forderten die GEW-Bundesvorsitzende Marlis Tepe und NRW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer gemeinsam mit dem Duisburger Oberbürgermeister Sören Link von der Landesregierung mehr Unterstützung für Schulen mit einem schwierigen sozialen Umfeld, Ungleiches müsse ungleich behandelt werden.

  • Autor*in: Berthold Paschert
  • Funktion: Pressesprecher der GEW NRW
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Die Schulleitungen im Duisburger Stadtteil Marxloh haben schulformübergreifend ein Bündnis ins Leben gerufen und ein Positionspapier für einen gemeinsamen Bildungsstandort Marxloh formuliert, das mittlerweile über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung findet. Thomas Zander, seit fast vier Jahren Schulleiter der Herbert Grillo-Gesamtschule und bereits seit 15 Jahren in Marxloh tätig, wirbt um Unterstützung: „Wir brauchen endlich Menschen in Stadt und Land, die die Potentiale Marxlohs erkennen und – ähnlich wie in Berlin-Neukölln am Campus-Rütli geschehen – mutig einen Vorzeigestandort in Sachen Bildung aufbauen, der eine solche Strahlkraft besitzt, dass sowohl Lehrpersonal als auch Eltern für ihre Kinder genau diesen Standort wählen. Wir Schulen sind bereit dazu - die Gelegenheit ist günstig!“
 
Bei dem Besuch der Schule würdigte die Bildungsgewerkschaft GEW diese Initiative. „Die aktuelle OECD-Studie belegt einmal mehr, dass der Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft und dem Bildungserfolg in kaum einem anderen Land so eng ist wie in Deutschland. Trotz mancher Bemühungen ist es noch immer nicht gelungen, Bildungsungleichheiten entscheidend zu verringern. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Schulen, die in einem schwierigen sozialen Umfeld arbeiten, zusätzliche personelle und materielle Ressourcen erhalten“, betont Marlis Tepe, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). „Mit unserer Initiative ‚Bildung. Weiter denken!‘ machen wir weiter Druck auf die Politik, mehr Gelder für den Bildungsbereich bereit zu stellen.“

Oberbürgermeister Sören Link erklärte: "An der Grillo-Gesamtschule wird unter schwierigen Rahmenbedingungen hervorragende Arbeit geleistet. Ohne das große Engagement der Schulleitung und des gesamten Kollegiums wäre vieles nicht möglich. Auch die Stadt Duisburg unternimmt vieles, um Bildungseinrichtungen in Stadtteilen mit schwierigen sozialen Rahmenbedingungen wie in Marxloh zu unterstützen. Doch unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Deshalb brauchen wir mehr Unterstützung des Landes für Schulstandorte wie diese. Dafür sind mehr Ressourcen und eine Weiterentwicklung des Sozialindexes erforderlich."

Angesichts des aktuellen Lehrkräftemangels fordert die GEW NRW, diese Schulen bei der Personalausstattung vordringlich zu behandeln und verlangt eine bessere Bezahlung der Lehrkräfte und finanzielle Anreize, um dort pädagogisch tätig zu werden. „Immer mehr Stellen können nicht mit qualifiziertem Personal besetzt werden. Verstärkt sich jedoch der Lehrkräftemangel an Schulen mit besonderen Problemlagen, so verschärft das die soziale Selektion unseres Schulsystems noch weiter. Das müssen wir verhindern“, forderte GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer. Dies sei schließlich eine Frage der Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit. „Insgesamt müssen diese Schulen besser ausstattet werden“, appellierte die GEW-Landesvorsitzende. Der neue Schulversuch Talentschulen sei ein Indiz dafür, dass die Landesregierung das Problem erkannt habe. Allerdings sei die Errichtung weniger Leuchtturmschulen nicht zielführend.