Gesellschaft 27.01.2020

Erinnerungsorte halten das Gedenken jeden Tag wach

AntirassismusErinnerungskulturPolitische Bildung
Auschwitz

75. Jahrestag der Befreiung des KZs Auschwitz-Birkenau

Am 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Die GEW NRW stellt Orte vor, die jeden Tag die Erinnerung wachhalten.

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„Die Forderung, dass Auschwitz nicht nochmal sei, ist die allererste an Erziehung.“

Mit diesem Satz beginnt Theodor W. Adorno seinen Aufsatz Erziehung nach Auschwitz. Dieser Einsicht fühlt sich die GEW auch 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau zutiefst verpflichtet. Der 27. Januar ist deshalb ein Tag der Erinnerung und Mahnung.

GEW NRW in historischer Verantwortung

Die politische und historische Bildung ist für die GEW NRW von besonderer Bedeutung. Gesellschaftspolitisch werden mündige Bürger*innen gebraucht, die sich für die Würde und die Gleichheit aller Menschen aussprechen und gegen Positionen stellen, die diese Werte angreifen. Gerade in Bildungsprozessen ist eine eindeutige Haltung gegenüber antisemitischen und rassistischen Haltungen grundsätzlich notwendig.

Gedenkstätten in NRW

Das Gedenken wachzuhalten, ist keine Aufgabe nur für einen Tag. Wir stellen an dieser Stelle exemplarisch einige Gedenkstätten vor, die das ganze Jahr über wichtige pädagogische Arbeit leisten, um das Gedenken nicht als etwas Abgeschlossenes begreifen zu lassen.

Die ehemalige Fabrikantenvilla Villa ten Hompel in Münster war Sitz der Ordnungspolizei im Nationalsozialismus. Seit 1999 ist in dieser Villa ein Geschichtsort entstanden, der in seiner Dauerausstellung in Anlehnung an die Hausgeschichte von den Verbrechen der Ordnungspolizei im Zweiten Weltkrieg und Versuchen der Aufarbeitung in der Nachkriegszeit erzählt. Zu den größten und architektonisch bedeutendsten Synagogenbauten Europas aus der Anfangszeit des 20. Jahrhunderts gehört die Alte Synagoge – Haus der jüdischen Kultur in Essen. Die aktuelle Nutzung als Haus der jüdischen Kultur bietet die Möglichkeit, jüdische Kultur zu erleben. Die Dauerausstellung „Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933–1945“  in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Dortmund wählt einen stark biografischen Zugang. Das Gefängnis wurde im Nationalsozialismus als Foltergefängnis der Gestapo genutzt. In der Dauerausstellung „L'Chaim! – Auf das Leben“ können Besucher*innen des Jüdischen Museums Westfalen in Dorsten die Geschichte und Tradition des Judentums entdecken. Das EL-DE-Haus am Appellhofplatz 23–25 war von 1935 bis 1945 Sitz der Kölner Gestapo. Seit den 1980er-Jahren wird das Haus als Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln genutzt.

Regelmäßige Ausstellungen, häufig mit regionalem Bezug, werden auch in der Gedenkstätte Zellentrakt in Herford gezeigt, die sich in einem ehemaligen Gestapo-Gefängnis befindet. Ganz aktuell porträtiert die Ausstellung Survivors fotografisch 75 Holocaust-Überlebende. Die Bilder des international renommierten Fotografen Martin Schoeller werden im Zollverein in Essen gemeinsam mit einem umfangreichen Begleitprogramm gezeigt.

Einen Überblick über alle Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen ist auf der Webseite des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -erinnerungsorte in NRW e.V. zu finden.