Wofür kämpfst du in der Tarifrunde 2019?
Ich arbeite als sozialpädagogische Fachkraft in der Schuleingangsphase einer Grundschule und solidarisiere mich natürlich mit allen Forderungen der GEW für diese Tarifrunde. Uns betrifft insbesondere alles rund um die etablierte Forderung „JA 13“, damit alle Lehrkräfte zum Einstieg A 13 Z erhalten beziehungsweise in die Entgeltgruppe 13 eingestuft werden. Das ist für mich ein richtiger und notwendiger Schritt, da die Anforderungen an das Personal einer Grundschule stetig steigen. Dies gilt vorrangig auch für meinen Berufsstand: Für sozialpädagogische Fachkräfte ist das Anforderungsprofil der Landesregierung sehr umfangreich und spiegelt sich nicht in der Eingruppierung wider. Für mich in meinem Beruf bedeutet das konkret, dass eine Höhergruppierung und somit eine gerechte Anerkennung auf die gestiegenen Anforderungen meiner Tätigkeit folgen muss. Ebenso nicht zufriedenstellend ist die Praxis der Einstufung verbunden mit der Anerkennung der Vordienstzeiten und der beruflichen Vorerfahrungen. Es liegt in der Hand der einzelnen Schulämter, Berufserfahrung als gleichwertig einzustufen. Das führt zu einem bunten Flickenteppich im Land. In meinem konkreten Fall heißt das, dass ehemalige Kolleg*innen bei ihrem Berufseintritt in einer anderen Kommune höher eingestuft wurden, obwohl wir vorher den gleichen Arbeitgeber und identische Aufgaben hatten. In diesem Fall kämpfe ich für eine einheitliche und gerechte Einstufungspraxis in NRW.
Warum ist es so wichtig, für Tarifforderungen auf die Straße zu gehen? Wen nimmst du mit zum Streik?
Ich halte Streiks für die einzige Möglichkeit, auf die Forderungen sichtbar für die Öffentlichkeit und die Arbeitgeber aufmerksam zu machen. Wenn viele auf die Straße gehen und für Verbesserungen ihres Arbeitsplatzes kämpfen, ist das ein Signal für die Arbeitgeber, dass sie nicht übersehen können. Für den Streik möchte ich natürlich meine sozialpädagogischen Kolleg*innen mitnehmen und hoffe, dass ich auch die beamteten und angestellten Lehrkräfte zum Mitmachen mobilisieren kann.
Was würdest du denjenigen sagen, die noch nie gestreikt haben oder sich an anderen Aktionen der GEW beteiligt haben? Warum sollten sie in dieser Tarifrunde dabei sein?
Die Unzufriedenheit in der Schule ist groß. Langjährige Beschäftigte sagen, dass ihre Arbeitsplatzbedingungen noch nie so schlecht waren. Die Beschwerden in der Schule sind täglich zu hören. Das alles sind für mich Argumente, um auf die Straße zu gehen und hoffentlich für meine Kolleg*innen auch! Nur so kann man Verbesserungen erreichen. Das gleiche gilt auch für Veranstaltungen der GEW. Je mehr Menschen sich beteiligen und organisieren, desto handlungsfähiger kann meine Gewerkschaft sein!
Was wünschst du dir für deinen Arbeitsbereich auch über die nächste Tarifrunde hinaus?
Als 26-jähriger Sozialpädagoge beim Land wäre es mein Wunsch, wenn es Strukturen zu meiner persönlichen beruflichen Weiterentwicklung gäbe. Des Weiteren wünsche ich mir grundsätzlich eine Aufwertung des sozialpädagogischen Berufsstands in der Schule und in der Gesellschaft.