Die Gewerkschaftsseite hat ihre Forderungen den Vertreter*innen der Arbeitgeberseite übergeben. Die TdL selbst hat, wie in den letzten Tarifrunden auch, kein Angebot vorgelegt, aber deutlich gemacht, dass es bei den Verhandlungen kein Tabu gebe.
Sechs Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200,- Euro
Gemeinsam mit ver.di, GdP, IG BAU und dem Beamtenbund fordert die GEW sechs Prozenten mehr Gehalt für die Tarifbeschäftigten, mindestens aber 200,- Euro. Auch die stufengleiche Höhergruppierung und die Beseitigung weiterer Tarifnachteile für die Landesbeschäftigten sollen zum Thema gemacht werden. Für die GEW geht es außerdem um die Einführung einer Paralleltabelle.
Gewerkschaften erwarten harte Auseinandersetzung in den Verhandlungen
Die Arbeitgeberseite hat bereits im Vorfeld die berechtigten Forderungen der Gewerkschaften als „überzogen“ bezeichnet. Für die Gewerkschaften bedeutet das eine harte Auseinandersetzung in dieser Tarifrunde. Im Vergleich zum Abschluss im Bereich öffentlicher Dienst Bund und Kommunen (TVöD) vom Februar 2018 hängen die Beschäftigten im TV-L bereits jetzt etwa 3,5 Prozent hinter den Tabellenentgelten. Es besteht demnach erheblicher Nachholbedarf. „Die Arbeitgeber müssen in der nächsten Runde ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen“, fordert GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer.
Aufschwung mitnehmen und gutes Tarifergebnis erzielen!
„Wann, wenn nicht jetzt, muss es eine kräftige Erhöhung der Gehälter geben? Die Länderhaushalte haben auch im vergangenen Jahr einen Milliardenüberschuss im zweistelligen Bereich erwirtschaftet, die Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung sind weiterhin positiv. Und: Der Aufschwung wird zunehmend von der Binnenkonjunktur getragen: Diesen Trend müssen wir mit einem guten Tarifergebnis weiter stützen.“ Der öffentliche Dienst hat teils massive Probleme, Fachkräfte zu gewinnen. Dies gilt insbesondere für Lehrkräfte und Erzieher*innen. „Wir müssen den öffentlichen Dienst wieder attraktiver machen, nicht zuletzt mit höheren Gehältern“, verlangt die GEW-Landesvorsitzende.
Die Paralleltabelle muss kommen
Die GEW fordert die TdL auf, über eine bessere tarifliche Eingruppierung angestellter Lehrkräfte zu verhandeln. „Die sogenannte Paralleltabelle muss endlich kommen! Angesichts des dramatischen Lehrkräftemangels muss der Beruf wieder attraktiver werden. Dazu gehört eine gute Bezahlung. Dann werden sich wieder mehr junge Menschen für diesen Beruf entscheiden.“ Mit der Paralleltabelle soll sichergestellt werden, dass beispielsweise Angestellte, die jetzt in der Entgeltgruppe E 11 eingruppiert sind, während vergleichbare verbeamtete Lehrkräfte A 12 erhalten, künftig eine ganze Entgeltgruppe besser, nämlich nach E 12 bezahlt werden.
Utopische Forderungen von Randgruppen sind kontraproduktiv
Während sich die GEW gemeinsam mit den anderen Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes auf einen harten Arbeitskampf vorbereitet und ihre Mitglieder auf mögliche Maßnahmen vorbereitet und mobilisiert, treten außergewerkschaftliche Randgruppen mit utopischen Forderungen vor die Presse. So werden für die Lehrkräfte immense Einmalzahlungen und Gehaltserhöhungen im vierstelligen Eurobereich gefordert. Abgesehen davon, dass die Fantast*innen nicht erklären, wie und mit wem sie ihre Forderungen umsetzen wollen, treten sie nicht etwa gegen die Arbeitgeberseite an, sondern fallen den Verhandlungsführer*innen in den Rücken und versuchen, die Belegschaften zu spalten.
Fakten zur Tarifrunde 2019
Der zweite Verhandlungstermin ist für den 6. und 7. Februar 2019 in Potsdam geplant. Die dritte Runde findet am 28. Februar und 1. März ebenfalls in Potsdam statt. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von einem Jahr haben. Die GEW verlangt die zeit- und wirkungsgleiche Übertragung des Tarifergebnisses auf die Beamt*innen. Der Tarifvertrag gilt für über eine Million Beschäftigte der Länder. Rund 200.000 tarifbeschäftigte Lehrer*innen arbeiten an den Schulen in Deutschland.