Tarifvertrag öffentlicher Dienst – TVöD 08.02.2018

Sechs Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200,- Euro

TarifrundeSozial- und ErziehungsdienstSoziale ArbeitVHS – VolkshochschuleSozialpädagogik
Tarifrunde 2018: Sechs Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200,- Euro

GEW NRW zur Tarifrunde 2018 im öffentlichen Dienst Bund und Kommunen

Die gemeinsamen Forderungen der Gewerkschaften in der Tarifrunde 2018 stehen fest: Sechs Prozent Lohnsteigerung und ein Ausgleich zwischen den Tarifgebieten Ost und West stehen auf dem Plan. Konkret lautet die Forderung sechs Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200,- Euro. Darüber hinaus erwarten die Gewerkschaften, dass die Jahressonderzahlung für das Tarifgebiet Ost auch für den kommunalen Bereich an das West-Niveau angeglichen wird. Fast 30 Jahre nach der deutschen Einheit zahlen die Kommunen im Tarifgebiet Ost nur 75 Prozent der Sonderzahlungen im Westen. Auch die Entgelte von Auszubildenden und Praktikant*innen sollen um 100,- Euro monatlich angehoben werden.

  • Autor*in: Berthold Paschert
  • Funktion: Pressesprecher der GEW NRW
Min.

„Die Einkommen der Beschäftigten müssen mit den steigenden Lebenshaltungskosten und der wirtschaftlichen Entwicklung Schritt halten. Deshalb ist jetzt ein kräftiger Schub bei der Steigerung der Reallöhne notwendig. Die öffentliche Hand hat im vergangenen Jahr einen Überschuss von 38,4 Milliarden Euro gemacht. Dafür haben die Beschäftigten mit ihrer Arbeit die Voraussetzungen geschaffen, jetzt müssen sie an dieser Entwicklung beteiligt werden“, betonte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am 8. Februar 2018 in Berlin während einer Pressekonferenz der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes ver.di, GdP und GEW sowie des Beamtenbundes.

Was kommt auf die Beschäftigten in NRW zu?

Von der Tarifrunde betroffen sind in NRW sowohl pädagogisches Personal wie Erzieher*innen und Kinderpfleger*innen in Kindertagesstätten kommunaler Trägerschaft sowie sozialpädagogische Fachkräfte, kommunale Schulsozialarbeiter*innen als auch pädagogische Mitarbeiter*innen in kommunalen Bildungseinrichtungen wie zum Beispiel den Volkshochschulen.

Was nehmen die Beschäftigten neben fairer Bezahlung noch in den Blick?

Neben der Forderung nach fairer Bezahlung stehen bessere Arbeitsbedingungen auf der Agenda der Beschäftigten, weiß zum Beispiel Brunhilde Seeber, Mitglied im Leitungsteam der Fachgruppe Sozialpädagogische Berufe der GEW NRW: „Erzieher*innen brauchen insgesamt mehr Zeit für Vor- und Nachbereitung, Dokumentation, Elternarbeit, Teambesprechungen und Vernetzungen sowie eine therapeutische Unterstützung in den Tagesstätten.“ Diese und noch mehr Themen hat sie mitgenommen aus den Auftaktveranstaltungen im Januar der GEW NRW zur Tarifrunde 2018. Themen, die tariflich gelöst werden können, nehmen die Gewerkschaften auch mit in die Tarifverhandlungen.

Gehälter im öffentlichen Dienst hinken seit 2000 hinterher

„Steigende Reallöhne sind wichtig, um die Binnenkonjunktur weiter anzukurbeln. Wir dürfen uns nicht allein auf den Export verlassen. Zudem wollen wir mit dieser Forderung den Abstand zu der Gehaltsentwicklung in der Privatwirtschaft verkürzen“, so Marlis Tepe. Seit dem Jahr 2000 sind die Gehälter im öffentlichen Dienst weniger stark gestiegen als in der Gesamtwirtschaft. Die Lücke beträgt etwa vier Prozent. So wird die Attraktivität des öffentlichen Dienstes garantiert nicht gesteigert! Doch für die GEW-Vorsitzende ist klar: „Deutschland braucht einen handlungsfähigen Staat mit hoch qualifizierten und motivierten Beschäftigten. Der öffentliche Dienst muss für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer attraktiv bleiben: Dazu gehören nicht zuletzt eine gute Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen.“

Auftakt zur Tarifrunde am 26. Februar 2018 und wie es weitergeht

Der Auftakt zur Tarifrunde findet am 26. Februar 2018 in Potsdam statt. Für 12. und 13. März sowie 15. und 16. April sind zwei weitere Verhandlungsrunden in Potsdam geplant. Der Tarifvertrag – so die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes – soll eine Laufzeit von einem Jahr haben.