Schule 23.05.2017

Schulministerium folgt Vorschlag der GEW NRW

Realschule
Schulministerium folgt Vorschlag der GEW NRW

Schüler*innen dürfen zentrale Abschlussprüfung im Fach Englisch wiederholen

Schock bei der zentralen Englisch-Abschlussprüfung in Klasse 10: Das Hörbeispiel zum Thema „Apartheid in Südafrika“ im Prüfungsteil „Hörverstehen“ war eine technisch schlechte Aufnahme und die Aussprache für die Prüflinge kaum einzuordnen. Bei einem Lied der Band „Mama Africa“ konnten die Schüler*innen den Akzent der Gruppe aus dem Senegal kaum verstehen. Es fehlten zudem Vokabeln, Fragen zum Thema konnten nicht beantwortet werden. Auch Lehrer*innen fanden die Prüfung zu schwierig. Der Frust in den Klassenzimmern war groß. Viele Schüler*innen fürchteten um ihre Schlussnote, schließlich macht die Abschlussprüfung 50 Prozent der gesamten Abschlussnote aus.

  • Autor*in: GEW NRW
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Die fachliche Prüfung hat das Ministerium für Schule und Weiterbildung (MSW) bereits vorgenommen. Das MSW folgt dem Vorschlag der GEW NRW: Die Bewertungsvorgaben werden angepasst und eine Nachschreibemöglichkeit eingeräumt. Die Vorsitzende der GEW NRW Dorothea Schäfer lobt die angemessene Reaktion des Schulministeriums und spricht von einer guten Lösung im Interesse aller. „Die schwierige Aufgabe zum Hörverstehen wird aus der Bewertung herausgenommen. Bei Schüler*innen, die sie gut gelöst haben, kann sie zum Ausgleich für andere Aufgaben herangezogen werden. Niemand muss nachschreiben, kann aber von der Möglichkeit der Wiederholung Gebrauch machen und am festgelegten Nachschreibetermin teilnehmen. Klar ist, dass das Ersatzthema für die Wiederholung der Klausur nicht leichter ist. Schüler*innen können sich dazu von den Lehrkräften beraten lassen.“

Online-Petition für eine Wiederholung der Prüfung

Zuvor hatte innerhalb kürzester Zeit die Onlinepetition eines Schülers aus Bergisch-Gladbach für eine Neuauflage der Prüfung mehr als 20.000 Unterstützer*innen erreicht, auch Lehrkräfte haben unterschrieben. Nach derzeitigem Stand sind es über 43.000 insgesamt, allein in NRW über 41.000. Darin heißt es: „Die Schüler bekamen einen Text vorgelegt und mussten ähnlich wie beim Hörverstehen Fragen hierzu beantworten. Leider beinhaltete der Text viele Vokabeln, die der Mehrheit (!!!) der Schüler fremd waren, und die sich ebenfalls nicht im Zusammenhang erschließen ließen.“ Es gehe darum, dass den Schüler*innen in NRW eine zentrale Abschlussprüfung ausgeteilt werden müsse, die auch machbar sei.

Lehrkräfte kritisieren Hörbeispiel und stellen bei der Korrektur Abweichungen fest

Die GEW NRW hat Lehrkräfte in den Englisch-Abschlussklassen befragt. Sie bestätigen die Beschwerde der Schüler*innen. Vor allem werde das Hörbeispiel, also der Song von „Mama Africa“ und der Originalton von Prinz Harry, als schwer verständlich kritisiert. Da einige Lehrer*innen am Wochenende bereits korrigiert haben, bestätigen sie sogar zum Teil eine deutliche Abweichung der Noten nach unten im Vergleich zur bisherigen Note. Wegen der doppelten Korrektur sollten die Lehrkräfte jedoch entlastet werden.

Der offiziell vorgesehene Nachschreibtermin für Englisch (ebenfalls mit zentral gestellten Aufgaben) ist 1. Juni 2017. Die mündlichen Prüfungen beginnen erst am 26. Juni 2017.