Pressemitteilungen 11.05.2023

Qualität trotz Fachkräftemangel sichern

FachkräftemangelFrühkindliche BildungSozial- und Erziehungsdienst
  • Autor*in: Christoph Alt
  • Funktion: Pressesprecher der GEW NRW

Qualitätsstandards, Multiprofessionalität und belastbare Finanzierung nötig

Die Bildungsgewerkschaft stellt fest: Kita als echte Bildung begreifen, heißt sie entsprechend auszustatten. Quereinstieg zusammen mit Qualitätsstandards, Multiprofessionalität und eine belastbare Finanzierung sind die Schlüssel für gute frühkindliche Bildung.

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Zur heutigen Anhörung im Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend u. a. zu den Anträgen „Chancengleichheit von Anfang an – Fachkräftemangel in der frühkindlichen Bildung sofort entschieden begegnen“ erklärt Ayla Çelik, Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW NRW:

„Der Fachkräftemangel in den Kitas ist gewaltig. Wichtig ist, dass wir frühkindliche Bildung als das begreifen, was sie ist: Bildung und keine Betreuung. Dafür braucht es Personal und Qualitätsstandards.Deshalb müssen Kitas personell vielfältiger aufgestellt sein, bspw. mit Heilpädagog*innen, Kindheitspädagog*innen oder Fachkräften für Sprache. Das entlastet Erzieher*innen bei ihrer Arbeit und stärkt durch die Verbreiterung der Perspektive den Kinderschutz. Auch eine Stärkung des Quereinstiegs ist dringend nötig. Damit eine hohe Qualität in der frühkindlichen Bildung sichergestellt werden kann, müssen dabei aber Mindeststandards beachtet werden. Dazu gehört unbedingt, Fachschulen als ausbildende Einrichtung einzubinden und die Standards der KMK-Rahmenvereinbarung über Fachschulen anzuwenden, die ein Mindestmaß an fachtheoretischen Unterrichtsstunden vorschreiben. In Ausbildung befindliche Kolleg*innen dürfen nicht auf den Personalschlüssel angerechnet werden. Kolleg*innen, die ohne einen Abschluss als staatlich anerkannte Erzieher*innen in den Einrichtungen arbeiten,
wie z. B. die zahlreichen Ergänzungskräfte, müssen Möglichkeiten eröffnet werden, sich für den Beruf der*des Erzieher*in berufsbegleitend weiter zu qualifizieren. 

Und klar ist auch: Gute Bildung kostet Geld. Die hohe Inflation sowie die deutlich gestiegenen Energiekosten stellen sehr viele Träger vor enorme finanzielle Herausforderungen. Auch die steigenden Tariflöhne, die durch die Dynamisierung des KiBiZ nicht ausgeglichen werden, belasten die finanziellen Möglichkeiten der Träger stark. Klar ist dabei: Nicht die angemessenen Entgelte der Kolleg*innen sind das Problem – sondern eine strukturell ungenügende Finanzierung! Aus diesem Grund muss die Refinanzierung der Kitas durch die KiBiz-Pauschalen dringend und zeitnah evaluiert und angepasst werden. Bis dahin benötigen die Träger weitere finanzielle Unterstützung durch das Land, analog zum KiTa-Rettungsprogramm während der Corona-Pandemie.“