Die gute Nachricht vorweg: Es gab einhelliges Lob für das hohe Engagement der OGS-Mitarbeiter*innen, ohne das die Betreuung der Kinder nicht funktionieren würde. Aber es gibt noch große Probleme: fehlende Finanzen, keine Standards bei der personellen und räumlichen Ausstattung, hohe Fluktuation der Mitarbeiter*innen sowie fehlende qualifizierte Bewerber*innen und Integrationshelfer*innen in den OGS. Die Liste der Mängel in Offenen Ganztagsschulen ist lang und vielfältig – unter anderem bedingt durch landesweit über 1.000 verschiedene Träger. Daraus folgt für alle Beteiligten: Die OGS braucht eine Grundsanierung, wenn sie den hohen Ansprüchen genügen soll, die im Erlass formuliert wurden. Es gab zwar einen starken quantitativen Ausbau der OGS, doch die Qualität ist dabei zu sehr aus dem Blick geraten. Entsprechend viele Fragen hatten OGS-Mitarbeiter*innen, Vertreter*innen von Trägern, Kommunen und Eltern an die Expert*innen.
Bessere Bezahlung der Beschäftigten und Standards für die Arbeit an OGS
Rixa Borns, Vertreterin der GEW NRW und Grundschulleiterin, sprach zunächst die vertragliche Situation der Mitarbeiter*innen an: „Es ist nicht zu akzeptieren, dass es immer noch Mitarbeiter*innen gibt, die in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind, teilweise sogar unter dem Mindestlohn bezahlt werden. Hier muss dringend gehandelt werden.“ Sie forderte gleichzeitig die Einführung einer gebundenen Ganztagsgrundschule, in der Sozialpädagog*innen, Erzieher*innen und Lehrkräfte einen rhythmisierten Unterrichtstag für alle Kinder zusammen organisieren. Für Ganztagsschulen und Offene Ganztagsschulen muss es ebenso Standards für Personal, Raum und Ausstattung geben wie Zeit für die Kinder und die Kooperation aller Mitarbeiter*innen. Diese Forderungen wurden von den Expert*innen unterstützt, wobei die Erzieher*innen unter den Teilnehmer*innen intensiv nach ihrer Rolle in einer Ganztagsschule fragten.
Förderung der Kinder muss an der OGS im Fokus stehen
Die Vertreterin der Landeselternschaft Grundschule, Birgit Völxen, machte deutlich: „Eltern haben unterschiedliche Lebensentwürfe, darauf muss die OGS reagieren. Die Förderung der Kinder darf nicht davon abhängen, in welcher Stadt die Kinder leben – das heißt, inwieweit die Kommune zusätzlich Geld investieren kann.“ Eine OGS-Mitarbeiterin warnte vor dem individuellen Verbleib der Kinder in der OGS: „Schon jetzt bin ich mehr Managerin oder Rezeptionistin, damit alle Kinder rechtzeitig die verschiedenen Aktivitäten wahrnehmen können. Jede weitere Flexibilität würde es mir noch mehr erschweren, entsprechend meiner pädagogischen Ausbildung zu arbeiten. Hier möchte ich gerne mehr machen, um die Kinder wirklich zu fördern.“
Klare Vorgaben für OGS: Änderung im Schulgesetz notwendig
Yvonne Gutzeit aus Unna machte als Vertreterin der Träger unter anderem auf die unterschiedlichen rechtlichen Regelungen aufmerksam: Es gibt Gesetze für die Betreuung in den Kindertagesstätten und für den Unterricht in der Schule. Die OGS ist allerdings nur durch einen Erlass geregelt. „Die OGS muss ins Schulgesetz mit klaren Vorgaben für ihre Arbeit und Ausstattung auch im Hinblick auf Inklusion und Integration“, so Yvonne Gutzeit.
Qualitätsoffensive für die Offene Ganztagsschule
So lange es sie noch gibt, brauchen wir eine Qualitätsinitiative für die Offenen Ganztagsschulen, unsere Kinder müssen es uns wert sein! Den anwesenden Landtagsabgeordneten wurden viele Verbesserungsvorschläge mit auf den Weg gegeben. Die kurzen Statements machten deutlich, dass die Notwendigkeit einer Veränderung in der OGS angekommen ist, es dazu aber noch keine konkreten Pläne gibt. Außerdem wurde die Frage nach einer gebundenen Ganztagsgrundschule nicht beantwortet. Das Bündnis Forum Förderung für Kinder hat noch viel zu tun.