Gesellschaft 13.04.2018

Kopftuchverbot ist das falsche Signal

Antidiskriminierung
GEW NRW: Kopftuchverbot ist nicht das richtige Signal

Zeichen des religiösen Glaubens im Klassenzimmer

Was ist vertretbar und was nicht? Dürfen junge Mädchen als Zeichen ihres christlichen Glaubens ein Kreuz um den Hals tragen, ein Kopftuch als Zeichen für ihren muslimischen Glauben aber nicht? Sollen Lehrer*innen Schülerinnen nach Hause schicken, weil sie ihr Haar verdecken?

  • Autor*in: Frauke Rütter
  • Funktion: Referentin für Bildungs- und Frauenpolitik
Min.

Die Frage nach einem Kopftuchverbot für junge Mädchen bis 14 Jahre beschäftigt gerade die Gemüter in NRW. Fakt ist, dass sowohl das Kopftuch als auch die Halskette mit einem Kreuz, Zeichen und Ausdruck der Werte sind, die in einer Familie gelebt werden.

Verbote helfen niemandem! Integration funktioniert mit Dialog

Ein Kopftuchverbot sorgt vielleicht für eine äußerliche Integration, aber nicht dafür, dass ein wirkliches Umdenken in den Köpfen der Menschen passiert. Ein Kopftuchverbot stellt die betroffenen Mädchen und ihre Familien ins Abseits und stigmatisiert die Mädchen als Außenseiterinnen.

Integration – und das muss hier das grundsätzliche Ziel aller Bemühungen sein – funktioniert nur durch aktive Elternarbeit und im gemeinsamen Dialog mit den Eltern, nicht durch generelle Verbote. Ein solches Verbot ist unangebrachte Symbolpolitik, die mehr schadet als den Kindern nützt.

Junge Mädchen stärken, eigenständig zu entscheiden

Es ist wünschenswert, dass Kinder kein Kopftuch tragen. Man darf auch nicht vergessen, dass nicht alle jungen Mädchen freiwillig zum Hijab greifen, sondern von ihrer Familie dazu angehalten werden.

Junge Mädchen müssen so gestärkt werden, dass sie in der Lage sind, sich mit ihrer Religion auseinanderzusetzen und selbstbewusst und eigenständig zu entscheiden, ob sie ein Kopftuch tragen möchten oder nicht.