Neben der Corona-Pandemie und der Umsetzung der jeweiligen Hygienekonzepte beschäftigt derzeit kein anderes Thema die Schulen bundesweit so sehr wie die Umsetzung der Digitalisierung im Schulsystem. Beides steht sogar in einem Zusammenhang, haben sich doch Lockdown, Homeschooling und eingeschränkter Regelbetrieb als umfassende Treiber der Digitalisierung erwiesen. Was können wir aus diesem unfreiwilligen „Feldversuch“ für eine humane Gestaltung digitaler Arbeitsformen im Schulsystem lernen?
GEW, Max-Traeger-Stiftung und die Georg-August-Universität Göttingen arbeiten zusammen
Im Auftrag der Max-Traeger-Stiftung und mit Unterstützung des GEW-Hauptvorstands führt die Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Georg-August-Universität Göttingen in den kommenden Monaten eine Studie zum Stand der Digitalisierung im Schulsystem mit Schwerpunkt auf den Erfahrungen und Erwartungen der beteiligten Lehrkräfte durch.
Damit soll eine einseitige Diskussion ausbalanciert werden, denn im Vordergrund der öffentlichen Diskussion um die Gestaltung der Digitalisierung im Bildungsbereich stehen die Vor- und Nachteile von Digitalisierung für Schüler*innen, welche Kompetenzen dazu notwendig sind und welche Ressourcenausstattung dafür zielführend ist.
Alles zum Vorgehen: Wer kann wie teilnehmen?
Interessierte Schulen, Personalrät*innen und alle anderen Einzelpersonen können sich melden und als Multiplikator*innen werben oder direkt an der Studie teilnehmen. Die Namen werden zunächst von den Landesverbänden gesammelt und im Anschluss ein Zugangslink zur Onlinebefragung an sie verschickt. Die Bearbeitung des Fragebogens nimmt etwa 40 Minuten in Anspruch.
Bitte wenden Sie sich per E-Mail an info[at]gew-nrw.de.
Teilnehmen können wegen der bundesweiten Vergleichbarkeit nur Lehrer*innen an Gymnasien und Gesamtschulen sowie Lehrkräfte vergleichbarer allgemeinbildender Schulformen mit mehreren Bildungsgängen. Es ist keine Voraussetzung, Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft zu sein – jede Meinung zählt!
Repräsentative Daten werden dringend gebraucht: Teilnehmen lohnt sich!
Angestrebt wird ein repräsentatives Schulsample möglichst bestehend aus allen Bundesländern. Dazu müssen schulformspezifisch zwei bis drei Prozent der Lehrkräfte eines Bundeslandes, eine repräsentative Verteilung der Schulen nach relevanten Merkmalen (Region, Schulform, Größe der Schule) und eine jeweils mindestens 30-protzentige Kollegiumsbeteiligung erreicht werden.
Bundesweit entspricht das etwa 5.400 bis 8.100 Lehrkräften an rund 372 bis 528 Schulen. Die Lehrkräfte sollen zu diesem wichtigen Thema für eine einmalige Beteiligung an einem Onlinefragebogen gewonnen werden.
Die Datenqualität und damit die Überzeugungskraft wächst natürlich, je mehr Lehrkräfte sich beteiligen. Das Projektteam um Frank Mußmann von der Universität Göttingen bittet daher alle am Thema interessierten Lehrkräfte und Schulleitungen, beim Erreichen der für repräsentative Ergebnisse notwendigen Fallzahlen zu helfen – die GEW dankt allen Unterstützer*innen und Teilnehmer*innen ganz herzlich im Voraus!
Welche Herausforderungen birgt die Digitalisierung im Schulsystem für Lehrkräfte?
In dem anlaufenden Projekt liegt der Schwerpunkt auf den Herausforderungen für die Lehrkräfte und die Auswirkungen der Digitalisierung auf ihre Arbeitsbedingungen. Was sind ihre Erfahrungen, was ihre Erwartungen? Welche Chancen und Risiken kommen auf Lehrkräfte zu durch kollaborative Plattformen und digitale Kooperationsformen, durch die Omnipräsenz digitaler sozialer Medien in einem heute schon unter Entgrenzung leidenden Berufsstand, der nicht selten digitalen Stress mit sich bringt? Welche arbeitspolitischen Herausforderungen bringt die zunehmende Digitalisierung des Arbeitsplatz Schule für die Arbeitszeit und die Arbeitsbelastung von Lehrkräften mit sich?
Die Ergebnisse der Studie sollen bis zum Gewerkschaftstag 2021 in Leipzig vorliegen, um dort in die Beratungen eingehen zu können.