Kita 20.05.2019

Neues KiBiz muss angehende Erzieher*innen fördern

Frühkindliche BildungAusbildungBildungsfinanzierung

Am 23. Mai 2019 wird in Düsseldorf für bessere Bedingungen in Kitas demonstriert

Linda Engels war Erzieher*in und ist jetzt Referendarin am Berufskolleg. Ihr Ziel: Die Erzieher*innen von morgen ausbilden! Im Interview erzählt sie, wie wir alle an einer besseren Zukunft für die frühkindlichen Bildung mitwirken können.

  • Interview: Sherin Krüger
  • Funktion: Redakteurin im NDS Verlag
Min.

Linda Engels hat 2011 ihre Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin abgeschlossen. Obwohl sie die Arbeit mit den Kleinsten in der Kita erfüllte, hängte sie noch ein Studium dran. Heute ist sie Lehramtsanwärterin und wird in etwa eineinhalb Jahren die Erzieher*innen der Zukunft ausbilden.

GEW NRW: Du hast direkt an deine Ausbildung zur Erzieherin ein Studium für das Lehramt am Berufskolleg drangehängt mit dem Ziel, selbst Erzieher*innen auszubilden. Was hat dich dazu bewegt, diesen Schritt zu wagen? Und wie motivierst du andere für einen Beruf in der Frühkindlichen Bildung?

Linda Engels: Ich wollte mich persönlich unbedingt in eine andere Richtung weiterentwickeln. Als Erzieher*in habe ich die tägliche Arbeit mit Kindern sehr gerne gemacht und das möchte ich an andere weitergeben. Kinder lernen in den ersten Lebensjahren so unglaublich viel und es hat mir immer viel Freude bereitet, sie dabei zu begleiten. Ich möchte an der Ausbildung der zukünftigen Erzieher*innen beteiligt sein, da ich finde, dass dort die Grundlagen für ihr späteres pädagogisches Handeln gelegt wird. Davon schon jetzt im Referendariat ein Teil zu sein, war es allemal wert, noch einmal ein Studium anzugehen.

Das Aktionsbündnis „Mehr Große für die Kleinen“, dem sich auch die GEW NRW angeschlossen hat, ruft zu einer großen Demo in Düsseldorf auf am 23. Mai 2019. Das Bündnis fordert mehr Personal für kleinere Gruppen und mehr individuelle Förderung für die Kinder. Welche Forderungen stehen für dich als Referendarin im Fokus? Welche konkreten Maßnahmen müssen für eine verbesserte Situation in den Kitas sofort getroffen werden?

Für mich stehen insbesondere die Situation der angehenden Erzieher*innen im Mittelpunkt – sie müssen zusätzlich in den Gruppen eingesetzt und dürfen nicht auf den Personalschlüssel angerechnet werden. Der Status als Auszubildende muss gewahrt werden! Darüber hinaus brauchen wir mehr Ausbildungskapazitäten an den Berufskollegs. Zentral ist dabei die praxisintegrierte Ausbildung (PiA): Sie sollte weiter ausgebaut, aber auch bezahlt werden. Dazu gehören ebenfalls Entlastungsstunden, die diejenigen Kolleg*innen brauchen, die angehende Erzieher*innen für diese Tätigkeit anleiten.

Warum ist es wichtig, am 23. Mai in Düsseldorf dabei zu sein?

Im Bereich der frühkindlichen Bildung verändert sich gerade sehr viel und wir alle haben die Möglichkeit aktiv daran mitzuwirken. Die Landesregierung bezeichnet die Veränderungen im Kinderbildungsgesetz – kurz KiBiz – als „grundlegende Reform“, was aber eindeutig nicht der Fall ist. Es gibt zwar unter anderem mehr Geld, das aber noch lange nicht ausreicht, um die frühkindliche Bildung auskömmlich zu finanzieren. Deswegen ist es wichtig, dass die Kolleg*innen am 23. Mai auf die Straße gehen, um für mehr Qualität in den Kitas zu demonstrieren!