Kita 28.02.2025

Personalverordnung: GEW kritisiert Ministerin Paul

Frühkindliche BildungFachkräftemangelBelastung
  • Autor*in: Joyce Abebrese
  • Funktion: Expertin der GEW NRW für frühkindliche Bildung

Keine Beteiligung bei Änderung der Personalverordnung für Kitas

Im Dezember 2024 trat eine geänderte Personalverordnung zum Kinderbildungsgesetz (KiBiz) in Kraft. In einem Gespräch mit Familienministerin Josefine Paul haben wir Gewerkschaften jetzt die fehlende Beteiligung bei den Änderungen kritisiert.

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Wir Gewerkschaften machten deutlich, dass eine Einbeziehung der Beschäftigtenperspektive von Anfang an wichtige Weichen für eine gelingende Umsetzung neuer Vorhaben der Landesregierung stellen kann. Auch brachten wir Kritik an der neuen Personalverordnung ein. Die neue Personalverordnung lässt zu, dass in Kitas bis zu 60 Kinder über einen Zeitraum von bis zu sechs Wochen von einer Fachkraft betreut werden können, sofern genügend Ergänzungskräfte im Dienst sind. Die Gewerkschaften kritisierten, dass dies zu neuen, unerwarteten Belastungen der Kolleg*innen führen kann, die im Krankheitsfall anderer Kolleg*innen ohnehin schon versuchen, die Stellung zu halten. Besonders in städtischen Gebieten mit hohen Kinderzahlen und gleichzeitigem Fachkräftemangel, kann dies zu einer Überlastung der Erzieher*innen führen. Dies kann das Wohl der Kinder als auch das Arbeitsklima in den Einrichtungen negativ beeinflussen.

Betreuung und Qualität dürfen sich nicht gegenseitig ausspielen!

Betreuung um jeden Preis steht hier aus Sicht vieler Kolleg*innen vor der Qualität der frühen Bildung sowie vor dem Beschäftigtenschutz. Diese Kritik hätten die Gewerkschaften gerne in Gespräche mit dem zuständigen Familienministerium eingebracht, bevor die neue Verordnung in Kraft trat. Doch Beteiligung? Fehlanzeige! Dies ist von der GEW, ver.di und dem DGB bereits öffentlich in der Presse und weiteren Veröffentlichungen sowie in einem Brief an die Ministerin kritisiert worden. Aus Sicht der GEW hat sich das Ministerium hier ganz klar gegen eine Interessenvertretung der Beschäftigten entschieden. Im jüngsten Gespräch konnten wir jetzt das Thema der Nichtbeteiligung offen ansprechen. Paul sagte einem weiteren Gespräch in gleicher Zusammensetzung zu.

Es braucht dringend eine Reform des gesamten KiBiz

Anstatt Verordnungen neuzufassen, muss die Landesregierung dringend das gesamte KiBiz tiefgreifend reformieren – unter Beteiligung aller involvierten Gruppen auf Augenhöhe. Insbesondere  der Fachkräftemangel, unzureichende Zeiten für Vor- und Nachbereitung sowie die finanzielle Belastung der Träger, vor allem mit Blick auf die Umsetzung der Tariferhöhungen, macht das unausweichlich. Nur so kann die Landesregierung eine wirklich bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Betreuung, Bildung und Erziehung in den Einrichtungen sicherstellen. Es bedarf einer engen Zusammenarbeit zwischen den in der schwarz-grünen Landesregierung Verantwortung tragenden Politiker*innen sowie Trägern, Eltern, Fachkräften und ihren zuständigen Gewerkschaften. Langfristig tragfähige Lösungen, die sowohl den Bedürfnissen der Kinder als auch der Fachkräfte und Eltern gerecht werden, können schließlich nur gemeinsam gefunden werden.