Gute Arbeitsbedingungen für Erzieher*innen – gute Betreuung in der Kita
Erzieher*innen üben ihren Beruf oft mit großem Engagement und Freude aus. Doch der Krankenstand bei den Beschäftigten in Kitas ist hoch, viele Kolleg*innen gehen in Teilzeit und in den vorzeitigen Ruhestand. Das heißt: Es gibt viele gut ausgebildete Fachkräfte, die jedoch nicht voll oder gar nicht mehr arbeiten. Das liegt unter anderem daran, dass die Belastungen in den Einrichtungen in den vergangenen Jahren ständig zugenommen haben und die Kolleg*innen mit immer mehr Anforderungen konfrontiert sind. Entlastungen durch ausreichende Zeiten für Vor- und Nachbereitung sowie für Urlaub und Vertretung? Fehlanzeige.
Das A und O ist für die GEW deshalb ein guter Fachkraft-Kind-Schlüssel. Die maximale Gruppengröße sollte bei 18 Kindern liegen, der Personalschlüssel für unter Dreijährige bei 1:3, für ältere Kinder bei 1:7. Der Einsatz von Hauswirtschaftskräften im nicht-pädagogischen Bereich könnte eine weitere Entlastung bringen.
NRW muss in die Ausbildung von Erzieher*innen investieren
Obwohl die Ausbildungsplätze für Erzieher*innen in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut wurden, reichen sie nicht aus. Die frühkindliche Bildung braucht mehr Ausbildungswillige und mehr Lehrkräfte, die ausbilden. Bisher gibt es nur eine Ausbildungsstätte für Lehrkräfte in Westfalen. Nach Angaben des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration (MKFFI) soll ein zweiter Standort im Rheinland entstehen. Damit begibt sich NRW auf einen guten Weg. Auch bei der Bezahlung der Ausbildung und des Ausbaus der Praxisintegrieten Ausbildung (PiA) gibt es Fortschritte. Junge Erwachsene wollen nicht finanziell am Rockzipfel der Eltern hängen! Eine Ausbildungsvergütung ist daher überfällig, wobei PiA nur ein erster Schritt sein kann.
Leitungen von Kindertageseinrichtungen entlasten
Auch die Arbeitsgebiete der Kitaleitungen sind vielfältiger und anspruchsvoller geworden. Eine zentrale Aufgabe der Führungskräfte ist es, die Mitarbeiter*innen zu motivieren und zu binden. Dafür brauchen Leiter*innen und ihre Stellvertreter*innen mehr Freistellung nach einem verbindlichen Schlüssel, Entlastung durch Verwaltungskräfte und Qualifizierungsmöglichkeiten.
In den vergangenen Jahren haben die Gewerkschaften gemeinsam mit den Kitabeschäftigten erfolgreich für eine bessere Bezahlung gekämpft. Trotzdem ist hier noch Luft nach oben: Die GEW befürwortet die Akademisierung der frühkindlichen Bildung – sie muss allerdings ihren Niederschlag in einer angemessenen Vergütung dieser hochqualifizierten Kräfte finden. Die Bildungsgewerkschaft fordert außerdem eine flächendeckende tarifliche Bezahlung aller Beschäftigten in den Kitas. Dafür muss das Land die entsprechenden finanziellen Voraussetzungen schaffen.
Mehr Große für die Kleinen – auf zur Demo nach Düsseldorf!
Viele Forderungen für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Qualität in den Kitas könnten mit dem neuen Kinderbildungsgesetz (KiBiz) erfüllt werden. Der Referentenentwurf des MKFFI wird in den nächsten Wochen erwartet. Das bisher veröffentlichte Eckpunktepapier sieht allerdings keine grundlegende Reform der Finanzierung von Kindertagesstätten vor. Deshalb ruft das Aktionsbündnis „Mehr Große für die Kleinen“, dem sich auch die GEW NRW angeschlossen hat, zu einer Demo am 23. Mai 2019 in Düsseldorf auf. Seid dabei!