„Die Landesregierung hat endlich anerkannt, dass die Besoldung der Schulleiterinnen und Schulleiter an Grund- und Hauptschulen nicht mehr zeitgemäß ist und will sie noch in dieser Legislaturperiode anheben. Sie verweigert aber noch immer, die in Teilen verfassungswidrige Besoldung der Lehrkräfte in den Grundschulen und Schulformen der Sekundarstufe I zu ändern“, erklärte dazu GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer.
Lehrkräfte an Grundschulen werden im Eingangsamt nach A 12 besoldet, Lehrkräfte an Gymnasien und in der Sekundarstufe II nach A 13 Z (mit Zulage). Gestützt auf mehrere Rechtsgutachten sieht die GEW für diese diskriminierende Praxis keine Rechtfertigung mehr. Zur Verdeutlichung des finanziellen Unterschieds wendet die GEW in ihrer bundesweiten Kampagne „JA13! Weil Grundschullehrer*innen es verdienen“ das Prinzip des umgekehrten „Equal Pay Day“ an. Das heißt: Gemessen an der Besoldung nach A 13 Z arbeiten Lehrkräfte an Grundschulen ab diesem Tag, also die letzten fünf Wochen des Jahres, unbezahlt. Gleiches gilt in NRW auch für Lehrkräfte an den Schulen der Sekundarstufe I.
Laut Gutachten des namhaften Rechtswissenschaftlers Prof. Dr. Ralf Brinktrine, Universität Würzburg, ist die schulformabhängige Besoldungseinstufung von Lehrkräften als verfassungswidrig zu werten. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis: Es gibt keine sachlichen Gründe, Lehrkräfte an Grundschulen und an den Schulformen der Sekundarstufe I schlechter zu bezahlen. Hochschulausbildung und Vorbereitungsdienst sind für Lehrer*innen aller Schulformen gleich lang. Im Lernprozess der Kinder leisten sie gleichwertige Arbeit. Nach GEW-Berechnungen liegt die Differenz im Einstiegsgehalt zwischen A 12 und A 13 Z bei über 600,- Euro.
„Grundschullehrkräfte haben besonderen Grund, auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Sie werden nicht nur schlechter besoldet, sondern haben zudem eine hohe Unterrichtsverpflichtung und wenig Aufstiegsmöglichkeiten. Das passt nicht zu dem hohen Anspruch, der an Grundschulen gestellt wird“, so beschreibt GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer die Motive für die Durchführung der Aktionstage. „An Grundschulen wird das Fundament für die Bildungskarriere der Kinder gelegt. Hier werden nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen vermittelt. Kinder erfahren zum Beispiel auch, wie man lernt und Verantwortung für sich selbst und andere übernimmt. Eine faire Besoldung für die Lehrkräfte dort ist überfällig.“