Wie ist das Bündnis „Bildungswende JETZT!“ entstanden?
In der Vergangenheit gab es viele Initiativen und Organisationen, die unabhängig voneinander für Bildungsbelange eingetreten sind. Dann entstand die Idee, ein Bündnis mit gesammelten Kräften zu bilden. Ein erster Schritt war die Veröffentlichung des bundesweiten Appells „Bildungswende JETZT!“ am 1. Juni. Er wurde von der Bildungskampagne „Schule muss anders”, „Teachers for future” und der Elternvertretung „ARGE-SEB” auf den Weg gebracht. Mehr als 150 Organisationen haben ihn unterzeichnet und damit einen vielversprechenden Auftakt für den bundesweiten Protesttag am 23. September geschaffen.
Welche Rolle spielt die GEW NRW?
Als die Bildungsgewerkschaft schlechthin hat die GEW das Bündnis sowohl auf Bundes- wie auf Landesebene von Anfang an begleitet und den Appell sofort unterzeichnet. Die Forderungen liegen uns sehr am Herzen, deshalb ist die GEW NRW eine tragende Säule bei der Planung und Durchführung des Protesttags. Als Multiplikator*innen in den Bildungseinrichtungen und als aktive Gewerkschaft tun wir alles dafür, ihn bekannt zu machen und für eine zügige Umsetzung der Forderungen einzutreten.
In NRW findet der zentrale Protest in Köln statt. Wie kam es dazu und was ist geplant?
Wir wollten einen Ort, der gut erreichbar ist. Deshalb ist die Wahl auf Köln gefallen. Auf dem Heumarkt startet um 13 Uhr ein Demonstrationszug, an dem auch Familien mit kleinen Kindern ohne Schwierigkeiten teilnehmen können. Ab 15 Uhr findet eine Kundgebung statt. Neben unserer GEW-Landesvorsitzenden Ayla Çelik sprechen auch unsere Bundesvorsitzende Maike Finnern sowie Betroffene, etwa aus Schulen und Kitas. Es war uns wichtig, ein lebendiges Programm auf die Beine zu stellen, an dem auch junge Menschen Spaß haben. So wirken unter anderem die internationale Kinder- und Jugendbühne Bahtalo sowie der „Netzlehrer“ Bob Blume mit. Außerdem gibt es einen Markt der Möglichkeiten mit Mitmach-Ständen und eine Spielecke für Kinder.
Warum ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen mit auf die Straße gehen?
In diesem Jahr ist ein historisch breites Bündnis entstanden, das enorme Energien entfalten kann. Diese Chance sollten wir nutzen, denn nur zusammen sind wir stark. Wir sollten möglichst viele Menschen auf die Straße bringen, damit die Politik uns ernstnimmt. Denn sie will offenbar nicht wahrhaben, dass wir uns in einer handfesten Bildungskrise befinden und eine solide Ausfinanzierung des Bildungssystems unbedingt notwendig ist.
Was ist Ihre persönliche Motivation?
In meinem Berufsalltag beobachte ich täglich Menschen, die in den Bildungseinrichtungen von Herzen alles für gute Bildung geben. Sie brennen für ihren Beruf – aber ich sehe auch, wie sie ausbrennen: Dauerüberlastung ist an der Tagesordnung. Gleichzeitig sind Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in Deutschland bei weitem nicht ausreichend gegeben. Außerdem brauchen wir endlich eine bedarfsgerechte Bildungsfinanzierung. All das möchte ich mit meinem Engagement verändern.