Studium 10.12.2018

Im Einsatz für ein besseres Praxissemester

Ausbildung
Im Einsatz für ein besseres Praxissemester

Aktionswoche #GutesStudium: Das Praxissemester im Lehramtsstudium verbessern!

Die junge GEW Münster organisierte in der Aktionswoche #GutesStudium Podium und Plakate rund ums Thema Praxissemester. Die Forderungen sind klar: Gewährleistung finanzieller Sicherheit und Mobilität für Praxissemesterstudierende sowie Einheitlichkeit bei der inhaltlichen Ausgestaltung.

  • Autor*in: Lenny Liebig
  • Funktion: Mitarbeiter im Hochschulinformationsbüro an der Universität Münster
Min.

Ein Blick in die Prüfungsordnungen der einzelnen Hochschulen macht deutlich, dass Anzahl und Umfang der Studien- und Prüfungsleistungen unterschiedlich ausfallen. In der alltäglichen Beratungsarbeit im Hochschulinformationsbüro (HIB) an der Universität Münster zeigt sich, dass die Idee eines Praxissemesters von Lehramtsstudierenden sehr geschätzt wird. Doch bei einer kritischen Betrachtung der Rahmenbedingungen, bleibt noch viel Optimierungsbedarf.

Mehr Flexibilität und kürzere Wege im Praxissemester

Was braucht ein gutes Praxissemester? Dieser Frage ist die junge GEW Münster auf den Grund gegangen und hat sie Lehramtsstudierenden gestellt. „Bei einer täglichen Fahrtzeit von mehr als drei Stunden fehlt die Konzentration für das Wesentliche“, berichtet die Praxissemesterstudierende Carolin Hohmann – und sie ist kein Einzelfall! Erzählungen wie diese machen die prekäre Situation der Praxissemesterstudierenden deutlich. Auf organisatorischer Ebene bedarf es mehr Flexibilität, da sind sich Lehramtsstudierende an der Uni Münster einig!

Keine Bezahlung und keine Zeit für Nebenjobs im Praxissemester

Mit der Einführung des Praxissemesters im Jahr 2011 verkürzte die damalige rot-grüne Landesregierung das Referendariat von 24 auf 18 Monate. An den Rahmenbedingungen des Praxissemesters hat sich seitdem kaum etwas geändert. Nach wie vor ist man heute weit davon entfernt, über eine Vergütung des Praxissemesters nachzudenken. Ungeachtet dieser Schieflage müssen mindestens eine gute Mobilität und ein Mindestmaß an Flexibilität gewährleistet werden. Studierende, die während ihres Studiums arbeiten, geraten oft in Vergessenheit.

Podium an der Hochschule rund ums Praxissemester

Die junge GEW Münster lud am 5. Dezember 2018 in Kooperation mit der DGB-Jugend Münsterland zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion im Rahmen der Aktionswoche #GutesStudium ein. Die Praxissemesterstudierende und Mitarbeiterin im HIB-Paderborn Gita Fasli beginnt ihren Bericht positiv: „Das Praxissemester ist eine wichtige praxisnahe Vorbereitung auf das Referendariat“.

Optimierungsmöglichkeiten gibt es insbesondere im Verteilungsmechanismus, mit dem Studierende einzelnen Schulen zugeordnet werden. Eine Option wäre es, den Radius zu erweitern und Hochschulpendler*innen damit die Möglichkeit zu geben, ihren Heimatort als Schulstandort erhalten zu können. Das widerspricht zwar dem Runderlass des Ministeriums Schule und Bildung für lehramtsspezifische Praxisphasen, orientiert sich jedoch weitaus mehr an der Realität.

Dranbleiben: Dialog und studentische Mitbestimmung

Die Resonanz innerhalb der Aktionswoche hat den Handlungsbedarf noch einmal verdeutlicht. Am Aktionsstand formulierten Lehramtsstudierende ihre Forderungen auf Plakaten: „Mein Praxissemester ist besser anders, wenn es wohnortnah ist“, „Ein gutes Praxissemster braucht eine faire Bezahlung“ oder „… gleiche Anforderungen für alle“.

Für uns als Gewerkschaftsjugend ergibt sich beim Thema Praxissemester die Chance, gegenüber Lehramtsstudierenden als kompetente Ansprechpartner*innen aufzutreten und die Bedeutung einer gewerkschaftlichen Interessensvertretung aufzuzeigen. Die junge GEW Münster bleibt dran! Die Podiumsdiskussion war erst der Beginn eines gemeinsamen Dialogs. „Dialog und studentische Mitbestimmung sind wichtig, um das Praxissemester voranzutreiben“, so das Votum des Plenums.