Die Ergebnisse der bundesweiten Studie, die die GEW gemeinsam mit ver.di und der bundesweiten Tarifinitiative Studentischer Beschäftigter (TVStud) im Januar veröffentlicht hat, sind erschreckend: Kaum Urlaub, geringe finanzielle Absicherung und Kettenbefristungen gehören zum Berufsalltag von studentischen Beschäftigten. In der Befragung von 11.000 Studierenden gaben 39 Prozent an, monatlich unbezahlte Überstunden zu leisten. Ein großer Teil nimmt Urlaubstage nicht in Anspruch und arbeitet Krankheitstage nach. Laut der Studie sind außerdem rund 75 Prozent der studentischen Beschäftigten armutsgefährdet.
Wochenlanges Arbeiten ohne Bezahlung
Ein weiteres strukturelles Problem: die Beschäftigungspraxis. Ein Arbeitsvertrag wird in NRW für nur durchschnittlich ein halbes Jahr geschlossen. Die Gesamtbeschäftigungsdauer liegt allerdings bei rund 20 Monaten. Dieselbe Stelle wird somit mehrfach vom selben studentischen Beschäftigten besetzt. Diese Kettenbefristung hat Konsequenzen: 12 Prozent der Hilfskräfte und Tutor*innen gaben an, bereits ohne schriftlichen Arbeitsvertrag gearbeitet zu haben. Knapp 14 Prozent arbeiteten sogar unbezahlt für teilweise mehrere Wochen vor Vertragsbeginn. Das führt zu fehlender Planbarkeit und einem System, in dem die Beschäftigten aus Nichtwissen oder Furcht vor Konsequenzen ihre gesetzlichen Arbeitnehmer*innenrechte nicht realisieren können. Die GEW NRW fordert die Landesregierung zum Handeln auf. Die prekären Arbeitsbedingungen seien nicht hinzunehmen. Der Arbeitgeber müsse die studentischen Beschäftigten endlich tariflich absichern.
Politische Willensbekundungen
Wissenschaftsministerin Ina Brandes hat jetzt angekündigt, die Arbeitsbedingungen von knapp 40.000 studentischen Beschäftigten in NRW zu verbessern und sich für die Eingruppierung der studentischen Hilfskräfte in den Tarifvertrag der Länder (TV-L) einzusetzen. Ob auf diese politischen Willensbekundungen auch Verhandlungen über konkrete Verbesserungen folgen, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.