Lehrer*innenbildung 26.09.2017

Auslandspraktika im Lehramtsstudium

Ausbildung
Auslandspraktika im Lehramtsstudium

Welche Möglichkeiten haben angehende Lehrer*innen für eine Schulassistenz im Ausland?

Ein Auslandsaufenthalt während des Studiums ist nicht nur aufregend. Die Zeit ist lehrreich und mit wertvollen Erfahrungen kehrt man zurück. Ein solcher Schritt wird oft empfohlen, um die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu steigern. Aber wenn ich Lehrer*in werden möchte, brauche ich das dann überhaupt? Veronika Klasik aus dem International Office der Ruhr-Universität Bochum erklärt die Möglichkeiten für Lehramtsstudierende, berufsorientierte Zeit im Ausland zu verbringen.

  • Autor*in: Veronika Klasik
  • Funktion: Mitarbeiterin im International Office der Ruhr-Universität Bochum
Min.

Na gut, wenn ich vorhabe, eine Fremdsprache zu unterrichten, dann sollte ich diese sicher mal im Alltag genutzt haben. Denn es hilft ungemein, für eine Zeit in einem Land unter Muttersprachler*innen zu leben, um mir meiner Sache vor einer Klasse wirklich sicher sein zu können. Aber sonst? Und überhaupt, wie soll ich einen Auslandsaufenthalt in meinem Studium unterbringen? Wer soll das alles bezahlen? Und dann verzögert sich womöglich auch noch mein Studium?

Neue Lehrmethoden kennenlernen und eigenständig unterrichten

Dabei gibt es unzählige Möglichkeiten, Praxiserfahrungen im Ausland zu sammeln, die nicht nur für die berufliche Zukunft, sondern auch für die persönliche Entwicklung von Vorteil sind. Und viele dieser Möglichkeiten werden sogar finanziell unterstützt und teilweise für Pflichtpraktika angerechnet. Die Regeln sind dabei je nach Hochschule unterschiedlich.

Ehemalige Schulpraktikant*innen sind nach meiner Erfahrung nahezu ausnahmslos begeistert: Die Studierenden lernen im Ausland andere Lehrmethoden oder Schulformen wie Privatschulen oder Internate kennen. Und viele können nach einer Einführungsphase eigenständig unterrichten.

Durch die Selbstständigkeit und die positiven Rückmeldungen der Schüler*innen und Kolleg*innen werden Schulpraktikant*innen in ihrem Berufswunsch gestärkt und sammeln wertvolle Erfahrungen, die sie in ihrem zukünftigen Beruf anwenden können.

Nach vorheriger Absprache ist die Anerkennung des Aufenthalts als Pflichtpraktikum oft kein Problem.

Fremdsprachenassistenz im Ausland über den Pädagogischen Austauschdienst

Die wohl bekannteste und strukturierteste Möglichkeit eines Praxisaufenthalts für Lehramtsstudierende ist eine Fremdsprachenassistenz im Ausland über den Pädagogischen Austauschdienst (PAD) der Kultusministerkonferenz.

Hier bewirbt man sich für einen Aufenthalt in einem der Teilnahmeländer und kann an einer Schule in der Regel die eigene Muttersprache unterrichten. Neben einem Einblick in die Unterrichtsmethoden des jeweiligen Landes bekommen Studierende eine intensive sprachliche und methodisch-didaktische Fortbildung. Das Vorhaben wird durch einen monatlichen Unterhaltszuschuss finanziell unterstützt.

Auf eigene Faust: Praktikum an einer Schule im Ausland

Wem das Angebot des PAD nicht zusagt, hat die Möglichkeit sich selbstständig einen Praktikumsplatz an einer Schule zu suchen. Dies mag auf den ersten Blick eine unüberwindbare Aufgabe sein, aber mit ein bisschen Durchhaltevermögen sind die Chancen auf einen Platz in einer geeigneten Schule sehr gut.

Auch dafür gibt es Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung. Für Praktika innerhalb der ERASMUS-Teilnahmeländer gibt es die ERASMUS-Praktikumsförderung.

Viele Hochschulen nehmen daneben auch am PROMOS-Programm teil. Im Rahmen dieses Stipendienprogramms können Praktika außerhalb Europas gefördert werden – je nach Ausschreibung der jeweiligen Hochschule.

Praktikum an einer deutschen Schule im Ausland

Wenn das Praktikum an einer deutschen Schule im Ausland gemacht wird, gibt es die Möglichkeit, sich für ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) zu bewerben.

Außerdem stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Finanzierung von Pflichtpraktika Auslands-BAföG zur Verfügung. Einen Anspruch auf Auslands-BAföG haben nicht nur (Inlands-)BAföG-Empfänger*innen, eine Antragstellung ist auf jeden Fall immer zu empfehlen! Bei der Vorbereitung für eine Schulassistenz im Ausland ist es immer wichtig, sich frühzeitig zu informieren, um keine Fristen zu verpassen.

Heute am 26. September ist übrigens Europäischer Tag der Sprachen – ein guter Tag, um über einen Auslandsaufenthalt im Lehramtsstudium nachzudenken, um Sprachen und Kulturen noch besser kennenzulernen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln!