GEW NRW: Wie stellt der WDR sicher, dass sich die Vielfalt der Menschen, die im Sendegebiet in Nordrhein-Westfalen leben, auch im Programm widerspiegelt?
Britta Frielingsdorf: „Vielfalt gehört zu unserer DNA“, so bringt es WDR-Intendant Tom Buhrow auf den Punkt. Wir sind neugierig auf Menschen. Kontakt und ehrliches Interesse sind der Schlüssel. Und natürlich professionelle redaktionelle Arbeit.
Vielfalt ist für uns vielfältig. Sie widerzuspiegeln ist unser gesetzlicher Auftrag. Dazu gehört eine breite Palette: Wir sollen „das friedliche und gleichberechtigte Miteinander der Menschen unterschiedlicher Kulturen und Sprachen im Land fördern und diese Vielfalt in konstruktiver Form abbilden“. Wir sollen „dazu beitragen, die Achtung vor Leben, Freiheit und körperlicher Unversehrtheit, vor Glauben und Meinung anderer zu stärken“. Wir sollen „den gesellschaftlichen Zusammenhalt, ein diskriminierungsfreies Miteinander in Bund und Ländern und die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern fördern, zum Frieden und zur sozialen Gerechtigkeit mahnen“, und wir sollen sicherstellen, dass „die Vielfalt der bestehenden Meinungen und der religiösen, weltanschaulichen, politischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Richtungen im Gesamtprogramm der Anstalt in möglichster Breite und Vollständigkeit Ausdruck findet.“
Unsere Journalist*innen sind im ganzen Sendegebiet verteilt und dort jeden Tag unterwegs. So wissen wir, was die Menschen bewegt. Das Programm des WDR entsteht in den Studios in Aachen, Bielefeld, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln, Münster, Siegen, Wuppertal und in mehreren Regionalbüros. Wir sind mit zahlreichen Sendungen und Veranstaltungen in ganz NRW vor Ort.
Neben dem Programm trägt bei uns eine vielfältige Belegschaft zu Vielfalt bei. Vielfalt von Menschen und Vielfalt von Meinungen und Perspektiven führen erst zu einem vielfältigen Angebot und zu produktiver Arbeit im täglichen Miteinander. Davon sind wir überzeugt und daran arbeiten wir.
Und wie genau kommt der WDR seinem öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag in Punkto Vielfalt nach?
Vielfalt ist selbstverständlicher Teil unseres Bildungsauftrags. Vielfalt ist für uns gesellschaftliche Realität, die wir umfassend abbilden wollen. Wir wollen das jeden Tag mit Selbstverständlichkeit tun, mit Fachkenntnis, ohne Tabus und mit dem Bewusstsein, dass unser Publikum heute mehr denn je aus Menschen besteht, die diese Vielfalt leben. Und das gilt für unsere Bildungsangebote genauso wie für Information, Unterhaltung und Kultur.
Unsere Angebote sind so vielfältig wie unser Publikum. Die „Sendung mit der Maus“ und die Kindernachrichten im „KiRaKa“ gehören ebenso dazu wie unsere Wissenschaftsberichterstattung zum Beispiel in „Quarks“ und vieles mehr. Und Vielfalt spielt dabei immer eine Rolle: Das gilt für Moderator*innen oder Autor*innen genauso wie für die Themenauswahl.
Für uns geht es darum, Wissen spannend aufzubereiten und für jede*n jederzeit zugänglich zu machen. So unterstützen wir das lebenslange Lernen der Menschen in NRW – übrigens auch eine Aufgabe, die im WDR-Gesetz verankert ist.
Auf welche Kanäle kann der WDR zurückgreifen, um die breite Palette umzusetzen?
Social Media, Hotlines, Mails und auch klassische Publikumspost sind für uns wichtige Kommunikations- und Informationskanäle, über die wir mit den Menschen täglich in Kontakt stehen.
Wir nutzen die Erkenntnisse unserer Medienforschung, um über bestimmte Bevölkerungsgruppen und deren Perspektiven mehr zu erfahren.
Und über die Forschung hinaus, wie treten Sie vor Ort in Kontakt mit den Menschen?
Gelegenheit für Kontakt bietet zum Beispiel ein Blick hinter die Kulissen. Besucher*innengruppen in der Zentrale in Köln und in den Studios gehören ebenso dazu wie zielgruppenspezifische Angebote wie etwa das WDR STUDIO ZWEI, ein Angebot für Schulklassen und Kurse der weiterführenden Schulen, in dem die Schüler*innen eigene Radio- oder Fernsehsendungen produzieren und Eindrücke über Recherche, Produktion und Präsentation mitnehmen.
In Teil 2 sprechen wir darüber, ob Vielfalt auch Grenzen kennt, über Stereotype und Herzensthemen.