Mut fassen
Irgendwo anfangen! Partizipation in der Kita beginnt damit, Verantwortung abzugeben und Altbewährtes zu hinterfragen. Oft stellen wir fest, dass Kinder (und wir selbst) viel mehr können, als wir glauben. Kinder einfach machen lassen, auch wenn’s mal wild wird.
Vertrauen schenken
Damit Kinder sich sicher und selbstbewusst an Entscheidungen beteiligen, brauchen sie Vertrauen und eine Atmosphäre, in der sie wissen, dass ihre Stimme zählt – zum Beispiel bei Entscheidungen zu Anschaffungen, Festen, Ausflügen oder schlicht zum Mittagessen.
Haltung entwickeln
Aus Mut und Vertrauen kann eine Haltung wachsen, die nötig ist, um eine demokratische Kultur in der Kita zu etablieren. Das bedeutet zum Beispiel, Kindern immer auf Augenhöhe zu begegnen, die eigenen Bedürfnisse zu hinterfragen und auch klar zu kommunizieren, auf die Bedarfe der Kinder einzugehen und ihre Rechte zu wahren.
Transparent kommunizieren und handeln
Kinder müssen verstehen, wie Entscheidungsprozesse ablaufen. Sie müssen für alle Kinder und auch die Fachkräfte nachvollziehbar sein und gegebenenfalls an die Eltern kommuniziert werden – zum Thema basteln und gemeinsam Aushänge und Schilder gestalten kann dabei unterstützen.
Strukturen vorgeben
Neben der alltagsintegrierten Demokratiebildung sind formal-partizipative Formate für das Verinnerlichen demokratischer Werte ebenfalls bedeutsam. Die Forschung zeigt, dass Kinderparlamente, Kinderkonferenzen, Beschwerdekästen und Co. ihre Berechtigung haben – hier gilt es, auszuprobieren, was gut funktioniert.
Alltag leben
Demokratie darf kein Wochenprojekt sein, sondern sollte im Alltag gelebt werden. Alltägliche Situationen werden genutzt, um demokratische Kompetenzen zu vermitteln – um nur einige zu nennen: Selbstwirksamkeit erleben, eigene Meinung äußern, Kompromissbereitschaft zeigen oder die Perspektive wechseln.
Räume bieten
Kinder müssen sich frei entfalten und Fachkräfte müssen sich frei äußern können. Es braucht symbolische Räume für offene Diskurse, in denen alle Meinungen wertfrei Platz finden. Physische Räume wie ein Streittisch oder die stets offene Tür der Kitaleitung geben einen Rahmen vor und können unterstützen.
Werte vermitteln
Kinder lernen in der Kita Respekt, Solidarität und Verantwortung. Demokratische Werte wie diese sollten in jeder pädagogischen Arbeit verankert sein und von Fachkräften auch historisch eingeordnet werden können. Daher ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen und aktuellen öffentlichen Diskursen zum Thema zu folgen.
Reflexion fördern
Reflexion stärkt das Bewusstsein der Kinder für ihre eigenen Entscheidungen und hilft ihnen, Demokratie besser zu verstehen. Selbstreflexion ist außerdem eine zentrale Aufgabe von Fachkräften, um eine Haltung zu entwickeln, mit der Demokratiebildung überhaupt erst gelingen kann.
Demokratische Werte leben und Haltung zeigen
Wie können demokratische Werte in Kitas gelebt werden? Was ist gesetzlich vorgeschrieben und was brauchen (sozial-)pädagogische Fachkräfte tatsächlich für ihre Praxis? Eine Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zeigt: Demokratiebildung erfordert mehr als formale Strukturen. Kinderrechte, Partizipation, Selbstreflexion und die eigene Haltung sind ebenfalls zentral, wie uns Judith Durand, wissenschaftliche Referentin am DJI, die die Studie „Bildung und Demokratie mit den Jüngsten“ mit durchgeführt hat, die Kita-Leiterinnen Delia Bornkessel und Nina Schachtschneider sowie der Kita-Fachberater Fabian Spieß berichtet haben.
Hier gehts zum Artikel, der ganz viel Hintergrundwissen der Expert*innen liefert.