Die Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW (GEW NRW) findet die Entscheidung des Landtags in NRW, dem Antrag auf Einrichtung einer Enquete-Kommission zuzustimmen richtig. Dem Antrag der NRW SPD hatten sich auch die anderen demokratischen Fraktionen im Landtag angeschlossen. Die Vorsitzende der GEW NRW, Ayla Çelik, begrüßt den überparteilichen Ansatz und betont die Dringlichkeit dieser Entscheidung angesichts der sich stetig zuspitzenden sozialen Ungleichheit im Bildungssystem.
„Armut darf nicht dazu führen, dass Kindern die Zukunftschancen genommen werden. Alle Kinder haben ein Recht auf Bildung und das muss endlich uneingeschränkt gelten", betont die GEW NRW-Vorsitzende. „Die Einrichtung einer Enquete-Kommission ist ein wichtiger Schritt, um die Herausforderungen im Bildungssystem anzugehen und die Chancengleichheit für alle Schülerinnen und Schüler in NRW zu gewährleisten. Ich freue mich, dass sich dazu eine breite, überparteiliche Mehrheit gefunden hat."
Die GEW NRW wird sich aktiv in die Arbeit der Enquete-Kommission einbringen und setzt sich dafür ein, dass die Empfehlungen der Kommission dann auch tatsächlich umgesetzt werden. „Wir begrüßen die Entscheidung des Landtags und freuen uns darauf, gemeinsam mit anderen Akteuren im Bildungsbereich an einer besseren Zukunft für unsere Kinder zu arbeiten", so Çelik. „Allein: Wir dürfen nicht nur das Problem analysieren. Wir müssen ganz konkret die Lebenschancen junger Menschen verbessern. Und das geht vor allem über bessere Bildungschancen. Für uns als Bildungsgewerkschaft ist klar: Chancengleichheit geht nur mit mehr Bildungsinvestitionen, strukturell guten Arbeits- und Lernbedingungen und genügend Fach-und Lehrkräften.“
Die GEW NRW fordert seit langem eine Reform des Bildungssystems, um die soziale Ungleichheit zu bekämpfen und die Chancengleichheit zu fördern. Zuletzt hatte der IQB-Bildungstrend und die IGLU-Studie zur Lesekompetenz der Grundschüler*innen die großen sozialen Ungleichheiten im Bildungssystem offengelegt: „Die Bildungschancen junger Menschen hängen in Deutschland sehr stark vom sozio-ökonomischen Hintergrund der Eltern ab. Statt junge Menschen unabhängig ihrer Herkunft zu einer gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe zu befähigen und dafür zu sorgen, dass sie ihr Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen können, entlassen wir sie zu Zehntausenden ohne einen Schulabschluss ins Erwerbsleben.
Dadurch verfestigen wir nicht nur die Ungleichheiten, sondern verstetigen diese. Das ist ein Skandal für unsere Bildungspolitik, eine Gefahr für unsere Demokratie und ein immenser Verlust für den Wirtschaftsstandort NRW, der auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen ist. Die Enquete-Kommission bietet die Möglichkeit, die Probleme im Bildungssystem umfassend zu analysieren und konkrete Maßnahmen zu entwickeln, um gute Bildung, vor allem gleiche Bildungschancen für alle Kinder in NRW auf den Weg zu bringen“, so Çelik abschließend.
