Die GEW-Stadtverbände aus Essen, Dortmund und Herne gehörten zu den Gratulant*innen. Der Stadtverband Dortmund überreichte ein ebenso passendes wie überraschendes Geschenk: eine meterlange weiße Tischdecke mit dem Logo des GEW-Stadtverbandes darauf, die sie eigens für die Bochumer*innen haben anfertigen lassen und das zukünftig deren Infotische schmücken wird.
Das frisch gewählte Bochumer Leitungsteam bestehend aus Dominik Bald, Rebecca Sirsch und Céline Spieker führte durch den Abend: „Wenn es um gewerkschaftliche Arbeit geht, dann heißt es immer, dass die Ehrung der Jubilar*innen ein wichtiger Termin im Jahreskalender ist. Das Schöne ist, dass es diesmal nicht um eine spezielle Person geht, sondern um uns alle. Unser Stadtverband wird 75 Jahre und das ist ein Grund zum Feiern. Die Arbeit einer Gewerkschaft kann immer nur so gut sein, wie ihre Mitglieder – und der Stadtverband Bochum ist wirklich toll“, rief Rebecca Sirsch stellvertretend für das Leitungsteam den Gästen zu.
Die Mitglieder standen im Mittelpunkt der Feierlichkeiten. Die langjährigen Aktiven Karin Schiele, Doris Stiller und Uli Kriegesmann wurden auf die Bühne gebeten und zu ihren Beweggründen in der GEW mitzumachen und besonderen Erlebnissen in der Gewerkschaftsarbeit befragt: Karin Schiele, die seit Jahrzehnten im Bochumer Leitungsteam war, erinnerte daran, dass es für sie einfach völlig selbstverständlich gewesen sei, in eine Gewerkschaft einzutreten. Doris Stiller berichtete über Streiks und Aktionen, die nicht immer erfolgreich waren. Doch auch dann habe gegolten: „Wir machen weiter.“ Aber, so verriet sie, „auch die Schlüsselversicherung war ein Argument für den Gewerkschaftsbeitritt“. Uli Kriegesmann, der mehr als zwei Jahrzehnte Vorstandsmitglied war, wünschte dem neuen Leitungsteam ein glückliches Händchen für die neue Aufgabe. Das neue Leitungsteam ist guter Dinge: „Gemeinsam blicken wir nach vorne, um das was vor uns geleistet wurde, weiterzutragen, setzen die Segel und machen unser GEW-Schiff sturmfest, um zusammen in die herausfordernde Zukunft zu segeln“.
Zu den Gratulant*innen gehörten Ayla Celik, Vorsitzende der GEW NRW, Stefan Marx, Geschäftsführer des DGB Ruhr-Mark und Bürgermeister Dr. Sascha Dewender in Vertretung für Oberbürgermeister Eiskirch. Er betonte in seiner Ansprache, dass die GEW Bochum „sich nicht nur für die Belange der Beschäftigten im Bildungsbereich“ einsetze, „sondern für eine gerechte und solidarische Gesellschaft“ kämpfe. Die Initiativen der GEW „sind Impulse für Fortschritt und Gerechtigkeit“.
Stefan Marx wurde von Rebecca Sirsch mit herzlichen Worten angekündigt: „Stefan ist ein Freund, der bei einer Kundgebung auch mal im Regen ausharrt und immer verlässlich ist.“ Dieser freute sich darüber, so herzlich begrüßt zu werden und wünschte der Feier viel Erfolg. Ayla Celik würdigte das Engagement des GEW-Stadtverbands Bochum und betonte, wie wichtig das aktive Eintreten für die Demokratie in der Bildungspolitik sei. Sie fügte unter Beifall hinzu, dass es Bildungsaufgabe sei, "die freiheitlich demokratischen Grundwerte unserer Gesellschaft zu vermitteln. Schulen sind kein politisch neutraler Ort, sondern Schmiede der Demokratie."
In der in den Gewerkschaftsfarben rot-weiß festlich vom Vorbereitungsteam Ellen Dickmeiß, Monika Vonhoff, Rebecca Sirsch und Uli Kriegesmann geschmückten Halle des Bahnhof Langendreer bot die Bochumer Poetry-Slammerin Jule Weber (Foto) anschließend ein ca. 40-minütiges Spoken Word Programm, in dem es um die prekären Arbeitsbedingungen einer Solo-Selbständigen Kulturschaffenden und den Alltag einer alleinerziehenden Mutter ging. Beim anschließenden Buffet hatten die Gäste Gelegenheit für ein Wiedersehen und angeregte Gespräche. Die Guntram-Leuchtkäfer-Bluesband spielte live deutschsprachigen Blues und brachte zahlreiche Tänzer*innen aufs Parkett.
Zum Hintergrund:
Der Landesverband NRW der GEW hat im letzten Jahr sein 75jähriges Bestehen gefeiert – 1947 wurde er in Detmold als „Allgemeiner Deutscher Lehrer- und Lehrerinnenverband für die Britische Besatzungszone“ gegründet und ging 1948 in der „Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft“ auf. Ein weiteres Jahr später wurden zahlreiche Stadt- und Kreisverbände in NRW ins Leben gerufen, so auch der Bochumer Stadtverband.
Seitdem ist die GEW in Bochum mit Stellungnahmen, Kundgebungen, Aktionen, Veranstaltungen u.v.m. zu bildungs- und gesellschaftspolitischen Fragen aktiv. Sie mischt sich ein und hat auf dem 75 Jahre langen Weg viele bereichernde Kontakte sowie konstruktive Kooperationen knüpfen können. Meilensteine waren die Gründung einer Bochumer Geschäftsstelle zunächst in Weitmar, später ist sie in die Nähe des Schauspielhauses umgezogen und Anlaufstelle für ihre Mitglieder und alle, mit denen die GEW zusammenarbeitet. Erst in den 2010er Jahren haben sich sie Stadtverbände Bochum und Wattenscheid zum Stadtverband Bochum vereint.